Am Anfang ist es bloß Irritation, dann wird es Liebe: In dem Sat-1-Melodram „Affäre zu dritt“ fühlt sich eine Polizeiärztin zur neuen Kommissarin hingezogen. Das Handlungsmuster der Geschichte erinnert deutlich an den Film „Eine außergewöhnliche Affäre“ von Maris Pfeiffer, den Sat 1 vor gut einem Jahr gezeigt hat. Dort erlebt ein Lehrer (Hans-Werner Meyer) sein unerwartetes „Coming out“, als er sich in einen neuen jungen Kollegen verliebt und seine Ehe in Frage stellt. Hier trifft es die Medizinerin Katrin (Sophie von Kessel), deren Ehe mit Max (Oliver Bootz) etwas in die Jahre gekommen ist. Als sie eine neue Hauptkommissarin untersuchen soll, funkt es zwischen den beiden. Pikant an der Sache: Siska (Nadeshda Brennicke) ist die neue Partnerin von Max; und auch der findet die Kollegin äußerst attraktiv.
Anders als in „Eine außergewöhnliche Affäre“, das sich auf die Verwirrung des Lehrers konzentriert, bringt das Buch hier noch eine kriminalistische Ebene ins Spiel: Max und Siska sind einem Rauschgiftschmuggler in großem Stil auf der Spur; als sie ihn und seine Bande stellen, sind emotionale oder erotische Ablenkungen das letzte, was sie brauchen können.
Natürlich steht und fällt die Qualität eines solchen Films letztlich mit der Frage, wie die erotischen Momente zwischen den beiden Frauen inszeniert werden. Regisseur Josh Broecker macht das äußerst geschmackvoll; von Softporno keine Spur. Außerdem gelingt es gerade Nadeshda Brennicke, eine reizvolle Mischung aus melancholischer Kühlheit und Verletzlichkeit zu verkörpern. Siska fühlt sich nicht zu Unrecht schuldig am Tod ihres Mannes, der bei einem gemeinsamem Verkehrsunfall starb. Die Trauer stellt allerdings ihre Tauglichkeit für den Polizeidienst in Frage; auch dies ist ein Punkt, der zwischen den beiden Frauen steht, zumal er Siska bei der Schießerei mit dem Gangster zum Verhängnis wird. Mit ungewöhnlichen Einstellungen versucht Broecker zudem, der Geschichte auch optisch Tiefgang zu geben. Bei allem Bemühen um interessante Bilder ist ihm allerdings entgangen, dass die Narbe auf Brennickes Stirn, die gerade noch ein eher dezentes Mal war, plötzlich zu einem wulstigen Gebilde angewachsen ist und kurz darauf kaum noch zu sehen ist. (Text-Stand: 2003)