Unruhe auf dem 11. Revier in Köln. Haben die Jungs vom Ministerium den Arsch offen oder was ist hier los?! Ausgerechnet am Rosenmontag steht eine Betriebsprüfung ins Haus. Soll das Revier von Carla, Rick und Broich etwa dicht gemacht werden? Wahrscheinlich ist das Ganze sogar schon beschlossene Sache – ein abgekartetes Spiel zwischen Innenministerium und Polizeigewerkschaft. Doch zunächst haben die kölschen Streifenpolizisten genug mit sich selbst zu tun: Carla hat sich für die Kripo beworben, es aber noch keinem der Kollegen gesagt, nicht einmal Rick, ihrem melancholischen Ex, der die kürzliche Trennung immer noch nicht verkraftet hat. Und zu allem Übel handelt es sich bei dem Betriebsprüfer um Kersten, einen weiteren abgelegten Ex von Carla, allerdings einen aus grauer Vorzeit. Es sieht dennoch danach aus, als ob er die erwartete Retourkutsche fahren und das Revier kaputt prüfen will. Aber alle haben die Rechnung ohne Rick gemacht, den Warmduscher, den sich Carla während ihrer Beziehung immer sehr viel entschlossener und männlicher gewünscht hatte.
Vor zwei Jahren hatte sich Rolf Silber für Sat 1 eine Weißkittel-Story zur Määnzer Fastnacht ausgedacht: „Achtung Arzt!“. Jetzt macht er sich am kölschen Karneval zu schaffen. Die Idee, die Wirklichkeit – sprich: Bilder vom närrischen Treiben des Vorjahres – in die fiktionale Story zu integrieren, ist nach wie vor ein spannendes Experiment, dessen Möglichkeiten allerdings nicht genutzt werden, weil Silber die Spiel- und Dokumentarebenen nur halbherzig kombiniert. Kein Wunder: der Film wurde hauptsächlich im Herbst 2012 gedreht! Wie schon beim Vorgänger mit Annette Frier so ist auch die Story von „Achtung Polizei! Alarm um 11 Uhr 11“ mit Christoph Maria Herbst und Lisa Maria Potthoff ziemlich belanglos und banal geraten. Die Situationskomik, beispielsweise ein Besoffener im Hasenkostüm oder zwei grenzdebile Tresorknacker, die im Haus neben dem Revier einen Bruch machen, artet völlig in Klamauk aus; Witz ist Mangelware und trotz Top-Mimen wie Herbst und Potthoff gibt es wenig emotional Bewegendes. Und physische Bewegung wird fast ausschließlich durch Montage erzielt: simple Szenenwechsel oder Telefonate motivieren die Schnitte.
Foto: Sat 1 / Volker Roloff
Soundtrack: Bob Marley („Could you be loved“), Ram Jam („Black Betty“), Peter Maffay („Über sieben Brücken“), Nena („Nur geträumt“), The Piglets („Johnny Reggae“), Modern Talking („You’re my heart, you’re my soul“), Trammps („Disco Inferno“)
Das wirkt alles seltsam statisch und inhomogen. Da kann man nur hoffen, dass Silbers Endschnitt und die Mischung noch etwas retten werden. Der Film leidet optisch darunter, dass er zu über 80 Prozent in Innenräumen ohne Fenster spielt. Kein Problem, wenn die Pointen sitzen – doch welche Pointen?! So wie innerhalb der Szenen so plätschert der Film auch insgesamt dahin. Tödlich für eine Komödie. Die Handlung lässt sich treiben wie ein Betrunkener am Rosenmontag. Natürlich macht es etwas aus, dass hier Potthoff und Herbst spielen und nicht Hinz und Kunz, auch sind ein paar optische Gimmicks (passend zum Karneval) recht amüsant, der Soundtrack mit wunderbar doofen, karnevalskompatiblen Songs gespickt, und die Idee, die Intriganten mit überdimensionalen albernen Karnevalsmasken zu zeigen, sorgt im Verbund mit den Dialogen für komische Kontraste. Sollte sich Rolf Silber 2015 Düsseldorf vornehmen, gäbe es Vieles besser zu machen… (Text-Stand: 12.1.2013)