Irgendwo im Ruhrgebiet. Nachdem eines Nachts ein Baggersee völlig leer gelaufen ist und ungewohnte Beben die Gegend erschüttern, ahnt die Geologiestudentin Nina nichts Gutes: Hat vielleicht nach dem tragischen Grubenunglück vor vier Jahren, bei dem ihr Bruder ums Leben kam, der verantwortliche Energie-Multi die stillgelegten Zechen doch nicht ordnungsgemäß verfüllen lassen? Sie stößt bei den Verantwortlichen auf taube Ohren. Dafür kann Nina drei ehemalige Kumpels, die die still gelegten Stollen kennen, überreden, ihr zu helfen – unter Tage. Mit ein fährt auch ihr alter Vater und ihr Ex-Freund Thomas, den sie nach dem Tod des Bruders aus den Augen verloren hatte und den sie jetzt dringend braucht – als Sprengmeister. Während die Sechs unten nicht nur mit Enge und Sauerstoffmangel zu kämpfen haben, sondern auch ihre Privatfehden austragen, mehren sich „oben“ die Anzeichen für eine Katastrophe. Wird es das Krankenhaus treffen, wie es Nina berechnet hat, oder etwa das Fußballstadion, in dem sich heute mehrere 10.000 Menschen versammelt haben? Es sieht so aus, als ob es keine Rettung geben dürfte – denn einer der sechs „Helden“ ist ein Verräter!
„Abgrund – Eine Stadt stürzt ein“ ist ein effektiv erzählter Katastrophenfilm, der alle zu erwartenden Register zieht für den vordergründigen Endzweck der Spannungserzeugung. Informationen aus der Vergangenheit bleiben dem Zuschauer nicht lange vorenthalten. Auch was die Action angeht, dafür steht Hermann Joha („Alarm für Cobra 11“), kommt der Film rasch zur Sache. Klare Ansagen dominieren auch die Dialoge („Wenn einer geht, gehen alle!), und es gibt reichlich überraschende Wendungen. Etwas allzu grob ausgestanzt sind die Figuren, bei denen es erwartungsgemäß einige gibt, die das Happy End nicht erleben werden. Liane Forestieri hält sich gut im Macho-Genre – auch und gerade unter Tage. Marco Girnth bleibt dagegen (was auch an der Rolle liegt) etwas blass – trotz reichlich Ruß im Gesicht. Und Henning Baum gibt einmal mehr den bärigen Obersympath in der zweiten Reihe. Die Tonlage des Films bewegt sich zwischen schwerem Pathos und verhaltener Genre-Ironie. Wenn die Helden „Armageddon“-like in Gegenlicht und Zeitlupe zur großen Tat schreiten, bekommt das im Rahmen dieser (durchaus einfallsreichen) TV-Sandkasten-Action eher schon etwas Augenzwinkerndes. Tun sich in der Handlung(slogik) auch so manche Abgründe auf – so ist dieser Wettlauf gegen die Zeit keineswegs abgründig, aber auch alles andere als unterirdisch!