Und wieder mal eine Geschichte aus Südafrika, dem Traumland der deutschen Produzenten, weil man dort auch im Winter wunderbare Sonnenuntergangsstimmung herstellen kann. Heldin dieses Freitagsfilms der ARD-Tochter Degeto ist Fotografin Julia (Marion Kracht). Sie hat sich in einen einheimischen Diamantentaucher (Philippe Brenninkmeyer) verliebt und will nun Fotos für einen Bildband über seine gefährliche Arbeit machen. Kaum ist Julia am Kap eingetroffen, offenbart Percy eine andere, ungleich dunklere Seite: Er entpuppt sich als unzuverlässiger Glücksritter, der zudem großes Unglück über seine Familie gebracht hat und in ewiger Rivalität mit seinem Stiefbruder lebt. Der grast den Meeresboden ebenfalls nach Diamanten ab und entgeht nur um Haaresbreite einem Anschlag seines Bruders, weil mit seiner sabotierten Ausrüstung ein anderer unter Wasser unterwegs ist. Davon hat Julia natürlich keine Ahnung. Es reicht ihr auch so: Percy lässt sie nicht auf sein Schiff, weil Frauen an Bord Unglück bringen. Bei ihrer Suche nach einem weniger abergläubischen Bootsbesitzer trifft sie Hannes (Francis Fulton-Smith). Percys Ablehnung treibt sie dem patenten Kerl regelrecht in die Arme; und der ist niemand anderes als Percys Bruder.
Die Geschichte ist zwar vorhersehbar, aber nicht uninteressant. Sie hat allerdings einen entscheidenden Haken. Bei allem Respekt vor Marion Kracht: Es ist überhaupt nicht nachzuvollziehen, was ein gutaussehender und offenkundig jüngerer Mann wie der Abenteurer Percy an der doch recht brav und bieder wirkenden Fotografin aus Deutschland findet; in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter in der ARD-Filmreihe „Familie Sonnenfeld“ ist Kracht deutlich überzeugender. Dramaturgisch entscheidender aber ist ohnehin der familiäre Zwist, den Autor Christian Pfannenschmidt als Kain-und-Abel-Geschichte erzählt: Percy fühlte sich stets ungeliebt, weil ihm der ebenso verwitwete wie verbitterte Stiefvater (Walter Kreye) den später geborenen Hannes immer vorgezogen hat. Überdies trägt Percy die Schuld am Tod von Hannes einstiger großen Liebe. Wer solche Brüder hat, braucht keine Feinde. Der edle Hannes rettet ihm später trotzdem das Leben. Origineller als die Gestaltung der diversen Zwischenmenschlichkeiten – Julia muss Hannes zu Beginn mehrere Male buchstäblich in die Arme fallen – ist der Hintergrund der Handlung: Die gefahrvolle Arbeit der Taucher, die ihre Funde mit einer Diamantenfirma teilen müssen, bildet eine reizvolle Folie für den Bruderzwist. Obgleich Regisseur John Delbridge und sein Kameramann viel zu wenig daraus machen.