Petra Winter ist eine Person, die alles besser weiß. Dass sie dabei oft Recht hat, macht sie nicht beliebter – weder beim Kollegium noch bei ihren Schülern. Die Frau, die seit ihrer Scheidung wieder bei ihrer Mutter lebt, ist Lehrerin, seit 35 Jahren, mit ganzem Herzen. „Ich bin streng, aber immer gerecht“, bringt sie zur eigenen Verteidigung vor. Bei ihrer neuen Aufgabe, die der Rektor ihr „anvertraut“, damit sich die ewige Besserwisserin mal so richtig schön blamiert, bringt ihr das aber wenig: Sie soll den verletzten Sportlehrer vertreten und die Fußballmannschaft der Schule vor dem Spiel gegen das Konkurrenzgymnasium trainieren.
„Zum Glück geht es hier nicht um eine dokumentarische Darstellung der gegenwärtigen Schulmisere“, sagt Thekla Carola Wied über „1:0 für das Glück“. Sie ist die Idealbesetzung für jene Petra Winter. Wer kann schon so schön miesepetrig die Mundwinkel nach unten ziehen und ihre Gesichtszüge viel sagend eingefrieren lassen? Und wer kann umgekehrt so wunderbar über das ganze Gesicht strahlen? Beides darf die Schauspielerin ausgiebig tun in diesem ARD-Unterhaltungsfilm am Freitag, der Laune macht. Die Heldin spielt sich frei, gelangt aus dem absoluten Abseits in die Sturmmitte. „Der wechselseitige Lernprozess zwischen Lehrern und Schülern enthält eine heitere, aber durchaus ernst gemeinte Botschaft“, befindet die Hauptdarstellerin. Zu Beginn ist es ihr Ehrgeiz, der sie antreibt. Die unbeliebte Frau, vernarrt in König Fußball, will es ihren Kritikern zeigen. Am Ende gewinnt sie Lust und Gelassenheit und die Erfahrung, dass preußische Disziplin nicht alles ist.
Tatkräftig unterstützt wird die Lehrerin vom Hausmeister, der ein Auge auf sie geworfen hat. Als Ko-Trainer ist der hilfsbereite „Ossi“ der Mann für die Motivation. Ein Hauch Klinsmann/Löw ging ein in die Rolle, die der gebürtige Zwickauer Peter Sattmann sympathisch sächselnd spielt. Teamwork und Motivation, für einen Film ebenso wichtig wie für ein Fußballspiel, sind die zentralen Themen von „1:0 für das Glück“. Mathias Klaschka, ein Autor für die leichten Fälle, hat sich die Geschichte um den Klassenzimmerdrachen, der zum Mensch mutiert, ausgedacht, eine Geschichte, die nicht nur mit Fußball, sondern auch ein bisschen mit Schul-Nostalgie punktet. (Text-Stand: 9.5.2008)