Der HNO-Arzt Arnie Fischer ist einer, der es allen recht machen möchte: seiner Tochter, seiner Ex-Frau, seinem Freund und neuem Geschäftspartner – und auch Mathilda, seiner Nachbarin, einer Musikerin und allein erziehenden Mutter. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Denn die Wohnung von Mathilda, dessen Mietanspruch vom verstorbenen Großvater auf sie übergegangen ist, gehört Arnie, sie liegt gegenüber seiner Praxis, und mit einem Durchbruch soll der nötige Raum geschaffen werden, um in Kürze ein hochmodernes Tinnituszentrum entstehen zu lassen. Arnie muss sich entscheiden. Was ist ihm wichtiger: Mathilda oder sein egoistischer Freund? Doch Arnie drückt sich um die Entscheidung. Und so nimmt sein Freund die Sache in die Hand. Krach, Mäuse, Verwüstung – vor nichts schreckt er zurück. Und Arnie kann ihn nicht bremsen. Ob das was wird mit ihm und Mathilda?
Foto: Degeto / Erika Hauri
„Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen“, liest Arnie auf einem seiner geliebten Glückskeks-Zettelchen. Doch er kriegt es einfach nicht hin. Er findet auch selten die richtigen Worte und den Moment, seiner Angebeteten die Wahrheit zu sagen, verpasst er ebenfalls ein ums andere Mal. Ulrich Noethen („Das Sams“) spielt jenen Arnie Fischer. Und weil das so ist, funktioniert „Von Mäusen und Lügen“ sehr viel besser, als es die simple Story vermuten lässt. Ein Mann, dessen aufregendstes Ereignis des Tages die Parkplatzsuche ist, verliebt sich und muss lernen, über seinen Leisetreter-Schatten zu springen.
Ulrich Noethen als hüftsteifer Mediziner, ein Zögerer und ein Zauderer – da vergisst man als Zuschauer, dass mit einem klärenden Satz die ganze Filmhandlung hinfällig wäre. Aber so ist das häufig bei Komödien: Viel Geschrei um Nichts – und man unterhält sich prächtig. In diesem Film um Entmietungsterror und Selbst-Findung, dessen geschwätzige Exposition Schlimmes erwarten lässt, findet man als Zuschauer langsam, aber umso sicherer Zugang zur Story und zu den beiden liebenswerten Hauptfiguren. Das ist auch Melika Foroutan (das Gegenteil von einem Degeto-Gesicht) zu verdanken, die den Zauber, den ihre Mathilda auf Arnie ausübt, nachvollziehbar macht, ohne viel Glamour zu bemühen. In dieser „Chemie“ zwischen dem seltsamen Mann und der schönen, natürlichen Frau liegt der größte Reiz dieses kleinen Films, der nicht mit einem Kuss, sondern mit einem aufreizenden Lachen endet.
Foto: Degeto / Erika Hauri