Sonja und Lukas, seit 16 Jahren verheiratet, zwei Kinder, hatten sich das mit dem Eigenheim auf dem Land ganz anders vorgestellt. Jeder hoffte insgeheim, dass ihre Ehe mit dieser neuen Nestwärme und dem damit gesteigerten Familiensinn vielleicht zu retten sein würde. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Gegensätze zwischen den beiden treten immer deutlicher zutage. Die 14-jährige Nele ist schwer beunruhigt. „Woran erkennt man, dass man jemanden nicht mehr liebt?“, sinniert Lukas. Und Sonja holt sich Rat bei Ihrer besten Freundin. Wenige Wochen nach dem Einzug knallt es vorläufig das letzte Mal. Lukas zieht aus. „Versprechen wir uns, dass die Kinder so wenig wie möglich leiden – egal, was noch passiert“, sagt Sonja. „Das versprechen wir uns“, bestätigt Lukas. Die Trennung scheint für das Paar Normalität zu werden. Nicht allerdings für die Kinder. Die pubertierende Nele rebelliert heftig gegen die Mutter und spielt die Eltern gegeneinander aus. Dann verschärft sich auch noch die finanzielle Situation. Sonjas geplanter Umzug nach Trier sorgt für Missverständnisse und neuen Zündstoff in der „Familie“. Will Lukas ihr tatsächlich die Kinder wegnehmen?
„Vom Ende der Liebe“ erzählt eine Geschichte, wie sie tagtäglich passiert. Ein Paar entliebt sich, streitet sich, trennt sich und streitet sich weiter. Und weil noch Gefühle im Spiel sind, kann das, was einst Liebe war geradewegs in eine Form von Hass umschlagen, der zum großen Teil eine Art Selbstschutz ist. Im Falle von Sonja und Lukas bleibt es beim Versuch, vernünftig zu sein. Die Verletzungen sitzen bei beiden zu tief. Das Buch von Harald Göckeritz zeichnet die Chronologie der laufenden Trennungsereignisse absolut realistisch nach, ist auch im szenischen Detail authentisch und manche Sätze hören und fühlen sich geradezu so an, als seien sie vom Drehbuch des Lebens abgeschrieben. „Es gibt die Phase der Verletzung, es gibt die Phase des Kampfes, es gibt die Phase der Trauer – wie bei jedem Verlust. Aber irgendwann ist man bei einem Neuanfang“, so Göckeritz. Der Autor ist verheiratet und hat drei Kinder.
„Vom Ende der Liebe“ besitzt einen hohen Identifikationsgrad. Die Geschichte ist dem Beziehungsalltag sensibel abgelauscht und nicht zuletzt der Titel lässt die Hoffnung früh sterben. Menschen haben es nicht so mit der lebenslangen Treue wie beispielsweise die Schwäne, auf die Till Endemann in einigen Bildern verweist. „Die Liebe der beiden hört einfach auf“, so Göckeritz. „Das passiert sehr häufig. Es ist ein schleichender Prozess, unmerklich, es gibt keinen klaren Grund – höchstens einen Auslöser.“ Der Autor, der den Zuschauer ohne künstliche Dramatisierung durch die Phasen der Trennung führt, indem er hoch emotionale Szenen rasch auf ein „vernünftiges“ Level herunterkocht, muss allein in den letzten 20 Minuten ein wenig nachhelfen, um die Geschichte nach dem dramatischen retardierenden Moment zu einem vorläufigen Ende zu bringen. (Text-Stand: 30.8.2011)