Für die einen ist es eine ganz gewöhnliche Komödie mit postpubertären Protagonisten, produziert für ein junges Publikum knapp jenseits des „GZSZ“-Alters. Für die anderen aber ist „Verliebte Jungs“ vor allem ein Film zum Hören. Denn das Beste an dieser Geschichte von den zwei Studenten, für die sich ein Aushilfsjob als Rammelei im Akkord entpuppt, ist die Tonspur: Mit viel Liebe zur Filmmusik (und entsprechend großer Kenntnis) wird die Handlung immer wieder musikalisch kommentiert. Steht der strenge Vermieter ante portas, erklingt das bedrohliche Leitmotiv aus „Der weiße Hai“; rettet einer der Jungs einen Hund aus luftiger Höhe, ertönt die Titelmusik aus „Superman“; schleicht sich der andere in ein verbotenes Hinterzimmer, gruselt es à la „Halloween“. Und wenn sich die beiden für den Showdown rüsten, sorgt typische Italo-Western-Musik für die passende Stimmung.
Die Freude an diesem Detail bleibt natürlich, wie immer in solchen Fällen, jenen vorbehalten, die das Zitat auch zuordnen können. Alle anderen müssen mit der etwas dünnen Geschichte vorliebnehmen: Oliver (Tom Wlaschiha) und Michael (Christian Näthe) verdingen sich in den Semesterferien als Kellner in einem angesagten Biergarten. Erst später erfahren sie von einem traditionellen Wettbewerb mit delikater Abschussliste: Wer am Ende der Saison den meisten Sex hatte (mit verschiedenen Frauen, dokumentiert durch Polaroidfotos), wird mit 10.000 Mark belohnt. Für Oliver und Michael erhöht sich der Anreiz, als der Favorit, Oberkellner Leo (Mathias Herrmann), den Einsatz verdoppelt. Dummerweise gehört Sex zu den eher seltenen Freizeitvergnügungen der beiden (musikalisch verdeutlicht durch das Titelmotiv aus „Mission: Impossible“), bis sie entdecken, dass Frauen besonders auf Männer mit Babys und Hunden stehen; doch dann droht ihnen die Liebe einen Strich durch die Rechnung zu machen…
„Verliebte Jungs“ ist eine leichtgewichtige, fröhliche Sommerkomödie – ganz im Stil von „Harte Jungs“ oder „Schule“. Aber das gilt auch für „Mädchen Mädchen“, und den sahen bereits 1,5 Millionen Kinobesucher. Außerdem ist der Film mehr als solide von Christoph Schrewe inszeniert und überaus ansprechend besetzt (Idil Üner und Alexandra Neldel spielen die Traumfrauen der beiden Jungs). Das Drehbuch von Don Bohlinger und James Dutcher erfreut sich zu Beginn zwar ein bisschen zu sehr an eher plumpen Scherzen, doch mit den beiden Jungs wird auch der Film erwachsener. Das TV-Movie mit dem sonnigen Münchner Biergarten-Sommer wurde übrigens durchgängig in Südafrika gedreht. (Text-Stand: 2001)