“Korrekt, beherrscht und null Leidenschaft” – so lockt Problemschüler Ben seine Lehrerin aus der Reserve. Bin ich wirklich so fad?, fragt die sich. Der Ehegatte verschanzt sich derweil hinter dem Computer. “Sie interessieren sich nur für Fassaden”, hört die schöne Pädagogin den klugen Jüngling mit der schweren Kindheit noch sagen, dann streift sie sich die Bluse von ihren Schultern. Die vernachlässigte Ehefrau verliebt sich in den 16-Jährigen. Sie schläft einige Male mit ihm, Lust und Schuldgefühle halten sich die Waage. Obwohl sie Direktorin werden soll, hält sie nicht inne. Ein Indiz für die tiefen Sehnsüchte und echten Gefühle jenes Vollweibs, dem weiteres Ungemach droht: auch ihre Tochter ist “verknallt” in Ben, Frau Lehrerin wird schwanger, und zu allem Übel hat noch ein Mitschüler die beiden beobachtet.
“Die Liebe macht uns zum Narren”, heißt es in dem TV-Movie von Zoltan Spirandelli. Auch die verbotene Liebe als Sujet hat offensichtlich die Autoren, Scarlett Kleint und Michael Illner (“Balko”), etwas aus dem Konzept gebracht. Mit einer Dramaturgie, nach der man die Uhr stellen kann, haben sie alles Erdenkliche zum Thema reingepackt. Da darf die unglückliche Romanze von “Romeo & Julia” als schulische Pflichtlektüre nicht fehlen. Und auch nicht der postpubertäre Diskurs über Sex und ewige Liebe. Da wird der lusttötende Familien-Alltag ebenso mit Ausrufezeichen versehen wie die allgemeine Konfusion nach der Beichte. Schwangerschaft, Trennung, Versetzung, Unfall – Handlung, Handlung über alles.
Am Thema liegt es nicht. Niki Stein und Simone Thomalla gelang unlängst mit “Blutjunge Liebe” ein psychologisch sensibel austariertes Melo zu derselben Problematik. “Verbotenes Verlangen” ist nicht unbedingt spektakulärer, die erotischen Szenen kaum ausschweifender – dieser vermeintliche Film der Gefühle hat einfach nur kein Herz. (Text-Stand: 18.1.2000)