„Ich hab kein Talent zum Ehemann“, sagt Otto. Dafür ist der etwas charakterschwache, stets abgebrannte Groschenheftschreiber von ganzem Herzen Vater. Der Wiener, den alle Frauen lieben, hat gleich drei Kinder – von drei verschiedenen Frauen, die weder etwas voneinander noch von der Existenz der beiden anderen Kids wissen. Das ist das „Geheimnis“ von Otto, David, Julia, Pius und Kinderfrau Maria, die dem Schlawiner bei der Logistik der Vatertage unter die Arme greift. Als sie ausfällt, benötigt Otto Ersatz: Er guckt sich den Einzelgänger Josef aus. Dem kann er im Gegenzug beibringen, wie das mit den Frauen geht. Die beiden grundverschiedenen Männer um die 40 werden Freunde. Das „Kasperltheater“ mit den Müttern, das Otto veranstaltet, weil er befürchtet, dass die Frauen, wenn sie erfahren, dass sie belogen und betrogen wurden, ihm den Umgang mit den Kids untersagen, kann weiter gehen. Dann fliegt das „Geheimnis“ doch auf – und Ottos Befürchtungen bestätigen sich.
So ganz kann man die Motive dieses leichtlebigen Hallodris, der nicht erwachsen werden will und der deshalb einen so guten Draht zu seinen Kindern hat, nicht nachvollziehen. Dieser ganze Schwindel, dieses Lügengebäude, das der Held in „Vatertag“ aufgebaut hat, erscheint wenig alltagstauglich. In einem Film, noch dazu einer Komödie, macht das eigentlich nichts – doch ein bisschen behindert anfangs diese dezente Unglaubwürdigkeit schon auch die gesamte Geschichte. Überhaupt gehört – trotz recht guter Grundidee – die dramaturgische Ausführung nicht zu den Stärken des Films. Dafür entschädigt die Präsentation, der Hang zum Spielerischen, den die authentisch wirkenden Kinder(darsteller) maßgeblich mitgestalten. Alles wirkt immer ein bisschen improvisiert – was in der Verbindung mit den Unebenheiten der Handlung, einer oftmals unorthodoxen Regie und dem rustikalen Umgang mit der Musik durchaus etwas Charmantes bekommt. Dieser Film ist keine jener designten TV-Komödien, in denen alle Ecken und Kanten abgeschliffen werden, wie sie von Sat 1 oder der Degeto bevorzugt werden. Hinzu kommt das große Wohlfühlpotenzial von „Vatertag“, das die beiden „ewigen Jungs“ mitbringen, die sich zunehmend zu zwei „Knuddelbuben“ entwickeln.
Alexander Pschill erlangte auch in Deutschland eine gewisse Popularität als letztes österreichisches Herrchen von „Kommissar Rex“. Und Simon Schwarz ist mittlerweile einer, der den Wiener Schmäh in Deutschland wieder salonfähig gemacht hat. Sein Inkasso-Heinzi in den Wiener „Tatort“-Episoden oder sein Berti in Murnbergers Wolf-Haas-Verfilmungen sind bereits legendär. Auch in Riebls harmloser Ösi-Komödie sorgt Schwarz als anfänglicher Kinder- und Menschenfeind für einen Hauch Wiener Melancholie: „Ich führe ein langweiliges Leben und das soll auch so bleiben… Bin schon froh, wenn ich ohne Rückenschmerzen aufwache.“ In deutschen TV-Mainstream-Komödien gibt es solche Sätze nicht oft zu hören. Und was die Hans-Mosersche Suffszene samt Katerfrühstück angeht – auch bei solchen komödiantischen Glanzleistungen kann keiner Schwarz hierzulande das Wasser reichen.