Die Screwball Comedy lässt grüßen. Caroline, braves Töchterchen aus gutem Hause, will ihren Alexander heiraten. Außer jenem etwas verschnarchten Jungarchitekten und den neuesten Börsenkursen kennt sie nicht viel im Leben. Doch das Ja-Wort können sich beide nicht geben: auf dem Standesamt muss die freudig erregte Hochzeitsgesellschaft erfahren, dass Caroline bereits verheiratet ist. Was keiner von ihnen weiß: Mariano Fuentes, ein mexikanischer Ethnologe auf der Flucht, hat Carolines verloren gegangene Heiratsdokumente gefunden und hat mit der Freundin seines Bruders unter Carolines Namen eine Scheinehe geschlossen. So hat er nun eine Aufenthaltsgenehmigung, aber er hat auch die wütende Bankerin an den Fersen. Und die will den liebenswürdigen Latino anzeigen.
Es ist die südamerikanische Musik, der Rhythmus, das sinnlich Dahingleitende, die Seele in den wärmenden Worten jenes Fremden, was die Heldin verzaubert. Kaufmann selbst arbeitet bei seiner Inszenierung mit denselben Mitteln der Verführung. Von der Hektik des Alltags mit dem schusseligen Bräutigam Alexander und der atemlos-stolpernden Suche nach dem Schein-Ehemann wechselt der Film in einen Schwebezustand zweier füreinander schla-gender Herzen. Begleitet von der südamerikanischen Unterhaltungsmusik der 60er Jahre s(ch)wingt man sich als Zuschauer langsam ein in das zu erwartende Happy End. Auf dem Weg dorthin sind es die kleinen menschlichen Schwächen, die “Und die Braut wusste von nichts” zu klischeefreier Unterhaltung machen.
“Dass man immer wieder von der leichten und beschwingten Komödie auch zu melancholischen Momenten wechselt und somit Wahrhaftigkeit erreicht” – das hat vor allem auch Rainer Kaufmann an dem Buch der Nachwuchsautoren Viktoria Voigt und Helmut Verdenhalven gereizt. Die Tonlage dieser ZDF-Komödie reicht vom Drama fast bis zum Musicalhaften. Eine besondere Stimmung von Geschlossenheit erzeugen die für Komödien ungewöhnlich langen Einstellungen. “Ich habe das Timing der Schauspieler so optimiert, dass die Szene ohne Schnitt auch funktioniert”, sagt Kaufmann und versteht das als Kompliment für seine spielfreudigen Schauspieler Julia Jentsch, Giulio Ricciarelli und Thomas Schmauser. Eine solche Freiheit genießt ein Regisseur heute nur im Fernsehen. Beim Kino bestehe ein viel größerer, nicht immer produktiver Druck, so Kaufmann. “Den Zustand, in dem Schauspieler locker und unverkrampft spielen, den kann man nicht unter Druck herstellen.“