Toni Costa, der erfolgreich bei der Hamburger Mordkommission gearbeitet hat, ist zurück in seiner Heimat: Auf Ibiza soll er der Korruption Einhalt gebieten. Eine kaum lösbare Aufgabe – da der mächtige Insel-„Pate“ sein Onkel El Cubano ist. Mit dem will sich keiner anlegen, einige Staatsdiener stehen sogar auf seiner Gehaltsliste. Ein Lichtblick im kriminellen Dunkel sind für Costa seine zwei Frauen: Lebensgefährtin Karen und Kollegin Elena. Mit deren seelischer und körperlicher Unterstützung löst er seinen ersten Fall: Eine reiche Witwe ist in ihrem Luxusappartement erschlagen worden. Hat ihr Gigolo-Freund sie ermordet? Oder die gute Freundin mit dem Blut der Toten an den Händen? Oder hat der prominente Schönheitschirurg der Insel etwas mit dem Tod zu tun? Bald gibt es eine zweite Leiche.
Das Intro von „Toni Costa“ sieht so aus, als ob sich der Degeto-Chef Hans-Wolfgang Jurgan auf der Suche nach den jungen Zuschauern an seine Sturm-und-Drang-Jahre erinnert hätte – und an die schnittige Designer-Krimi-Serie „Miami Vice“. Was folgt, sind dann allerdings 90 ultralange Minuten unter dem Motto „Lasset Schönes um den Kommissar sein“. Ein Tatverdächtiger träumt von der perfekten Schönheit – und Costas Frauen sind an diesem Ideal ziemlich nah dran. Auch landschaftlich löst Ibiza einiges ein. Doch Beautys und Locations machen noch keinen guten Film – geschweige denn einen guten Krimi. Ansonsten bietet „Toni Costa“ schnittige Karossen und gestyltes Ambiente, überzeichnete Charaktere und überzogene Gesten, stereotype Verhöre und alberne Verfolgungsjagden per pedes, Billig-Montage im Besonderen und eine Inszenierung zum Weggucken im Allgemeinen.
Als 45minütige Trash-Serie für den Vorabend mit kleinen Reminiszenzen an die 1980er-Jahre-Oberflächlichkeit ist dieses Szenario vorstellbar, als Reihe wäre es der ARD-Tiefpunkt unter den ARD-Tiefpunkten. Die Liste der Dialoge spricht für sich: Das ist interessant – Alles in Ordnung? – Was ist denn los? – Eine schreckliche Geschichte – Eine tragische Geschichte… Jede Comic-Sprechblase hat mehr Witz. „Möchtest du reden?“, fragt die besorgte Karen ihren zerknirschten Toni. Besser nicht…! Wenigstens muss man bei „Toni Costa“ einmal nicht die Schauspieler bedauern. Die passen in ihrer mimischen Begrenztheit ins Bild. Vor allem Hardy Krüger jr.: gegen den ist Erol Sander alias Kommissar Özakin der reinste Pierce Brosnan.