Die beiden Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz ermitteln im Mordfall an einem Studenten namens Lukas Baumann. Erst sieht es so aus, als sei der junge Mann beim Freeclimbing abgestürzt. Doch schnell wird klar, dass es sich um Mord handeln muss – Lukas wurde vergiftet. Das Opfer prangerte gemeinsam mit einer Aktivistengruppe namens „eco pirates“ Umweltsünder öffentlich an – meist im Internet oder mit Großplakaten. Eine besondere Rolle bei den Ermittlungen kommt Staatsanwältin Henrike Habermas zu. Sie ist seit kurzem mit dem smarten Unternehmer Johannes Riether liiert. Und der gerät im Verlauf der Nachforschungen immer mehr ins Visier der beiden Kommissare.
Wo ist eigentlich Staatsanwältin Alvarez? Plötzlich ist eine neue Juristin da, in Gestalt von Frau Habermas. Natalia Wörner spielt sie und darf so gleich Lokalkolorit in den Krimi bringen. War es im letzten Fall Ulrike Tscharre, die schwäbisch schwätzen durfte, ist diesmal die gebürtige Stuttgarterin an der Reihe. Ein wenig einfallslos, schon wieder mit einer prominenten Schauspielerin den Bezug zur Region herzustellen. Auch ansonsten hält der Krimi kaum Überraschendes bereit. Wie immer gibt es reichlich Actionelemente, viele Polizeiautos sind im Einsatz, ein Einsatzkommando darf durchs Treppenhaus rennen. Für die (ruhigen) Kontrastmomente sorgt das Binnenverhältnis der Schwaben-Cops: Bootz’ Frau erhält eine beunruhigende Diagnose, bittet ihren Mann seinem Kollegen Lannert nichts davon zu sagen. Bootz bittet um Versetzung in den Innendienst, Lannert schmollt ob des fehlenden Vertrauens seines Berufs-Partners, gibt sich dann aber verständnisvoll. Es menschelt mal wieder kräftig.
Der Fall um couragiert-idealistische Umweltaktivisten auf der einen und skrupellose wirtschaftliche Interessen auf der anderen Seite bietet gute Unterhaltung, wirkt aber an manchen Stellen arg konstruiert. Und die Auflösung kommt überraschend – Knall auf Fall – und ist kaum nachvollziehbar. Bis wenige Minuten vor Schluss läuft alles auf das bekannte Gastgesicht in diesem „Tatort“, Mark Waschke, hinaus, dann wird unvermittelt doch noch ein anderer Täter aus dem Hut gezaubert. Fazit: Krimi-Hausmannskost aus dem Schwabenländle. Das hätte der gute Herr Bienzle wohl auch hinbekommen. (Text-Stand: 28.9.2012)