“Wer keine Feinde hat, der hat es nicht weit gebracht im Leben. Sie können sich da ja nicht beklagen.” Kommissar Eisner kann es nicht lassen. Zu gerne gibt er den Mitmenschen, die er nicht sonderlich mag, einen mit auf den Weg. Und der Hotel-Tycoon Kofler ist ihm nun wirklich zutiefst unsympathisch. Das mag daran liegen, dass solche wie dieser ihm, Eisner, dem Bauernbuben auf dem Traktor, einst mit Sportwagen – und den hübschesten Mädels drin’ – davonrasten. Aber auch mit dem Massentourismus in seinen geliebten Alpen hat der Ermittler vom Ösi-”Tatort” so seine Probleme.
Fünf tote Touristen – das ist nun wirklich nicht die beste Werbung für einen Tiroler Urlaubsort. Wer sowas tut, der kann kein Freund vom Kofler Markus sein. Denn der hat das Sagen in Lahnenberg. Ein esoterisch angehauchter DJ gerät als erster unter Verdacht, dann der Bürgermeister, ein gescheiterter Hotelier, der zwischendurch Amok zu laufen droht. Auch die Koflers, ein Kain-und-Abel-Brüderpaar, scheinen Dreck am Stecken zu haben. Also ganz schön was los in der “Gendarmerieeinsatzzentrale”.
Die höhenluftverwöhnten österreichischen “Tatorte” sind seit Jahren eine willkommene Abwechslung im deutschen Großstadtkrimi-Dschungel. Auch wenn Roswitha Szyszkowitz die ausgeschiedene Sophie Rois als erfrischend schräge Feld-Wald-Wiesen-Kommissarin nicht an Charisma ersetzen kann, so ist “Tödliche Souvenirs” dennoch ein ebenso spannendes wie atmoshärisches Kriminal-Schmankerl geworden. Man spürt das eingespielte Team und vor allem die kritische Handschrift von Autor Felix Mitterer (“Piefke-Saga“), der gern hinter die Fassaden des Austria-Klüngels leuchtet und auch in diesem Fall so allerhand Widerwärtiges im Tun der ehrbaren Bürger aufspürt. Und Mitterer überhöht den Krimi zum pessimistischen Heimatfilm, in den die Tourismuskritik angenehm beiläufig einfließt. Auf eine Leiche mehr oder weniger kommt es ihm dabei nicht ankommt. (Text-Stand: 22.6.2003)