Natürlich hat das eine nichts mit dem anderen zu tun. Aber kaum war die Nachricht raus, dass die nächsten „Tatort“-Beiträge aus Leipzig auch die letzten für das Gespann Ehrlicher/Kain sein werden, lief das Duo zu richtig guter Form auf… Die Krimis mit Peter Sodann und Bernd Michael Lade waren ja stets etwas schläfrig, sozusagen die sächsische Antwort auf den schwäbischen Bienzle. Auch in „Schlaflos in Weimar“ bersten die beiden nicht eben vor Tatendrang. Trotzdem ist der Film von Uwe Janson äußerst kurzweilig, weil Autor Andreas Pflüger eine verzwickte Geschichte erzählt. Dabei scheint auf den ersten Blick alles klar: Der junge Gefangene Köster (Niels Bruno Schmidt) besucht in Begleitung zweier Justizbeamter ein Museum. Die drei betreten einen Fahrstuhl, die Aufzugtür schließt sich. Als sie wieder aufgeht, ist einer der Beamten tot und der junge Mann macht sich aus dem Staub.
Ehrlicher und Kain merken jedoch, dass in dem Gefängnis einiges nicht mit rechten Dingen zugeht. So treibt beispielsweise ein Beamter (Czypionka) regen Handel mit den Insassen. Undurchsichtig ist auch die Rolle eines Kunsttherapeuten (Waltz: „Tatort“-Premiere!). Der Künstler steht in enger Beziehung zur Leiterin des Weimarer Amts für Denkmalschutz. Als auch sie ermordet wird, fällt der Verdacht erneut auf den jungen Flüchtigen: Die Frau war die Mutter seiner Freundin. Dank Ehrlichers Spürnase aber kommt das Duo einem Komplott auf die Spur, dessen Opfer ganz gezielt von Anfang an der junge Mann war.
Natürlich wird der von Christoph Waltz in seiner unnachahmlichen Mischung aus Arroganz und Sympathie verkörperte Kunstprofessor mehr und mehr zur zentralen Figur der Geschichte. Zweite wichtige Handlungsebene ist die Liebesziehung zwischen dem Jungen und seiner Freundin (Liebich). Die beiden Kommissare hingegen werden beinahe zu Nebenfiguren, was dem Film aber durchaus gut tut. Dass Ehrlicher unter berufsbedingten Schlafstörungen leidet, ist fast so etwas wie ein unfreiwilliger Hinweis auf die Amtsmüdigkeit des Kommissars, die Darsteller Sodann für seine Person indes von sich weisen würde. (Text-Stand: 2006)