Es ist kalt in Leipzig. Saalfeld und Keppler werden nachts in ein Industriegebiet gerufen. Auf der Straße liegt eine Leiche. Der Ermordete ist ein Gebrauchtwagenhändler. Sein Geschäftspartner macht sich verdächtig. Offenbar handelt es sich um eine professionelle Autoschieberbande. Als Keppler und Saalfeld die Jungs hochnehmen wollen, kommt es in deren Werkstatt zu einem Zwischenfall. Saalfeld wird bedroht – und schießt. Für sie war es Notwehr. Doch die Waffe des Mannes, den die Kommissarin schwer verletzt, wird nicht gefunden. Dafür gibt es bald einen zweiten Toten. Der scheint für den ersten Mord verantwortlich zu sein. Doch wer hat IHN umgebracht? Seine Tochter, die behauptet, keinen Kontakt mehr mit ihm zu haben? Oder ein fanatisch wirkender Stasi-Jäger, der den Tod seines Vaters klären will? Und kann es bei zwei Morden nur um geklaute Autos gehen.
Kalt erwischt wird Eva Saalfeld in „Nasse Sachen“. Beim Wühlen in der DDR- und Stasi-Vergangenheit stößt sie in einer Akte auf den Namen ihres Vaters. Saalfeld ist bei einem „Einsatz“ 1983 erschossen worden. Der Täter ist laut Stasi-Unterlagen der Vater des Mannes, der sich zum Ziel gesetzt hat, den alten Machenschaften der Staatssicherheit nachzuspüren. War Saalfeld ein Stasi-Offizier im besonderen Einsatz? Der Fall, der als simpler Whodunit beginnt, wird immer verzwickter und dramatischer. Emotion und Fahrt bekommt dieser „Tatort“ aus Leipzig nach 35 Minuten. Und mit dem ersten Auftritt von Claudia Michelsen geht ein Ruck durch den bis dahin konventionellen Ermittlerkrimi. „Weil er ein 200-Prozentiger war!“, ereifert sich die von ihr gewohnt eindrucksvoll, mit kleinen Gesten gespielte Tochter eines ehemaligen Stasi-Offiziers. In dieser Szene wird der Konflikt bereits unmerklich auf Saalfeld übertragen. „Es gab solche und solche“, rechtfertigt die Kommissarin ihren Vater gegenüber Keppler. Wenig später wird es ein schmerzhaftes Erwachen geben.
„Nasse Sachen“ bedeutete im Stasi-Jargon eine zynische, interne Bezeichnung für einen Vorgang, bei dem ein Systemgegner liquidiert werden sollte. Wie der DDR-politische Fall, diese Reflexion über gewisse Stasi-Machenschaften, mit den beiden Morden in eine Geschichte gewoben wird, das geht nicht ohne wilde Konstruktion ab und wirkt im Rahmen eines Krimis ein wenig bemüht und als private Geschichte eines Kommissars etwas prätentiös, ein solcher Krimifall ist aber allemal interessanter als ein Whodunit mit dem üblichen Kapital-Verbrechen. Dieser „Tatort“ erzählt eine Geschichte, die nicht nur Saalfeld frösteln macht.