Die Kamera fliegt auf ein Bremer Hochhausgetto zu und saugt den Zuschauer in grausige Ereignisse hinein. Ein Mädchen hat Selbstmord gemacht. Kein langes Warten auf die Ergebnisse aus der Pathologie. Die 12-Jährige wurde sexuell missbraucht, misshandelt und sie war tablettenabhängig. Inga Lürsen verschlägt es den Atem. Die Eltern verhalten sich auffällig, sie spürt den Komplott der Erwachsenen. Ohnmacht liegt in der Luft. Dazu ätzt der Sound, quälen Ausstattung und Farbdramaturgie. Für den Zuschauer gibt es kein Entrinnen.
Die Kommissarin schießt sich zunächst ganz auf die Familie der Toten ein. Sie will die beiden kleinen Geschwister zum Reden bringen. Doch die Eltern wissen ein Gespräch stets zu verhindern. Bald führt eine zweite Spur zu einem Heim für geistig Behinderte. Die “Normalen” in der Hochhaussiedlung sind sich einig: von denen war’s einer! Und tatsächlich, es sieht ganz so aus, als ob ein Bewohner engen Kontakt mit der Toten und ihren Geschwistern gehabt hat. Parallel ermittelt Kollege Stedefreund in eine ganz andere Richtung: eine Tätowierung führt ihn auf okkulte Wege und zu einer Bibliothekarin, die ihm ebenso Gespenstisches wie Unwahrscheinliches von Kinderopferungen und sadistischen Sektenmitgliedern erzählt.
Rosemaries Kinder in Bremen. Spätestens seit der Dokumentation “Höllenfeuer” weiß man, dass es wohl tatsächlich geheime Zirkel gibt, in denen solche perversen Zeremonien ausgelebt werden. “Ich war erschüttert, wie wenig Öffentlichkeit das Thema bis dahin hatte”, so Thorsten Näter, der zunächst “absolut nichts von den satanischen Ritualen zeigen” wollte, sich dann aber doch für einige kurze Sequenzen entschied, “weil man zumindest eine Idee davon geben muss, was sich in den Zirkeln abspielt, um das Thema nicht zu verharmlosen und dem Leid der Opfer gerecht zu werden”. Es mag dennoch sein, dass das und ein blutig-verzweifelter Amoklauf am Ende – trotz gutem Krimi- und Filmhandwerk – manch einem Zuschauer zu viel sein dürfte.