Stubbe – Harte Kerle

Stumph & Stumph, Stern, Stromiedel, Stephan. Raue Schale, weicher Keks

Foto: ZDF / Maack
Foto Tilmann P. Gangloff

„Harte Kerle“ aus der ZDF-Reihe „Stubbe – Von Fall zu Fall“ ist ein Familienkrimi aus dem Wrestler-Milieu. Während die Krimi-Ebene vor allem vom reizvollen Gegensatz zwischen rauer Schale und weichem Keks lebt, funktioniert die familiäre Ebene nur dann, wenn man bereit ist, Stubbes väterliche Verzweiflung (nach dem Tod seiner Frau) nachzuvollziehen. Die passable Story inszeniert Bernhard Stephan im bedächtigen Stubbe-Tempo. Wer’s mag…

Der Titel ist pure Ironie: Nach außen mögen die Wrestler ja in der Tat harte Kerle sein, doch gerade „Horst der Rächer“ entpuppt sich als Seele von Mensch. Mitunter hat man den Eindruck, Autor Markus Stromiedel habe in erster Linie das Gewerbe entlarven wollen; schließlich gibt es immer noch schlichte Gemüter, die die Darbietungen für echt halten. Horst ist allerdings ein besonderer Fall. Selbst angesichts der Leiche seines Freundes, dessen Stirn ein hässliches Loch ziert, glaubt er fest: „Ist nur gespielt, der steht gleich wieder auf“.

Aber die Krimis mit Wilfried Stubbe (Wolfgang Stumph) fallen ja ohnehin aus dem Genre. Die Ereignisse in seinem Haus am Deich sind in der Regel nicht weniger wichtig als der eigentliche Fall; miteinander zu tun haben die beiden Ebenen selten. Ähnlich neben der Handlung bewegt sich regelmäßig auch Stubbes begriffsstutziger Kollege Zimmermann (Lutz Mackensy), dessen Vorurteile stets verhindern, dass er seine Fälle unbefangen bearbeitet. Auch diesmal steht der Schuldige für Zimmermann fest, als er entdeckt, dass ein Kollege (Jochen Nickel) des Toten wegen Körperverletzung vorbestraft ist. Beide haben für eine Sicherheitsfirma gearbeitet, deren Angestellte offenbar in Zigarettenschmuggel in großem Stil verwickelt sind, was die selbstbewusste Chefin (Astrid M. Fünderich) verständlicherweise ziemlich erzürnt.

Während die Krimi-Ebene vor allem vom reizvollen Gegensatz zwischen rauer Schale und weichem Keks lebt, funktioniert die familiäre Ebene nur dann, wenn man bereit ist, Stubbes väterliche Verzweiflung nachzuvollziehen: Nach dem Tod seiner Frau hängt er an seiner Tochter (Stumphs tatsächliche Tochter Stephanie) um so mehr. Christiane besteht zwar ihre schwierige Aufnahmeprüfung an der Journalistikschule, hat aber keine Lust, beim erstbesten Problem gleich um Papis Hilfe zu bitten… Bernhard Stephan inszeniert die Geschichte in derart angemessen bedächtigem Tempo, dass diese „Stubbe“-Episode fast zum Familienkrimi wird. Doch die Masche kommt an: Die Folge „Nina“ hatte im Januar fast 8,8 Millionen Zuschauer.

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Reihe

ZDF

Mit Wolfgang Stumph, Lutz Mackensy, Stephanie Stumph, Margret Homeyer, Oliver Stern, Jochen Nickel, Joachim Nimtz, Astrid M. Fünderich, Robert Schupp, Ralph Martin, Patrycia Ziolkowska

Kamera: Pascal Mundt

Schnitt: Bernd Schriever

Musik: Jürgen Ecke

Produktionsfirma: Polyphon

Drehbuch: Markus Stromiedel

Regie: Bernhard Stephan

EA: 03.12.2005 20:15 Uhr | ZDF

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach