„Besser Sex für Geld als kein Sex und kein Geld.“ So jedenfalls sieht es Olli (Gustav Peter Wöhler), Besitzer eines Feinkostladens, dem das Wasser bis zum Hals steht. Auch der promovierte Philologe und passionierte Frauenversteher Frank (Florian Lukas) ist seinen Job bei einer Frauenzeitschrift schnell wieder los. Und Polizist Gy (Sebastian Bezzel) hat Schulden. Also wagen sich die drei an eine delikate Geschäftsidee: „Deutsche Feinkost zum Anfassen“ nennen sie ihren Escort-Service für gewisse Stunden. Auf dem Arbeitsamt heuern sie noch Jüngelchen Lasse (Kostja Ullmann) an und Giselher (Herbert Knaup), einen kultivierten Mann um die 50, der sich bei einem seriösen Begleitdienst wähnt. Bevor sie sich richtig ins Zeug legen, heißt es Schulung: Liebestechniken werden erprobt, Fitness trainiert und Komplimente machen geübt. Zunehmend unter Druck geraten die Männer, als sich Olli dazu hinreißen lässt, auf der Homepage mit einer „Orgasmusgarantie“ zu werben.
„Stellungswechsel“ hätte leicht unter die Gürtellinie rutschen können, doch Autorin Maggie Peren gelingt mit ihrem ersten Langfilm-Regiedebüt einer der kurzweiligsten deutschen Komödien der letzten Zeit. Aus der Jobsuche entwickelt sich eine launige Identitätssuche, hinter den finanziellen Krisensituationen und den daraus sich ergebenden Überlebensstrategien werden gängige Männer-Typen sichtbar. Peren setzt dabei auf Stereotypen, schreibt aber keine Rollen-Bilder fest, sondern entscheidet sich für das freie Spiel der Möglichkeiten. Zur Seite steht ihr dabei ein höchst spielfreudiges Ensemble.
„Wir haben versucht, vielschichtig zu werden und nicht zu sagen: alle Frauen sind so, und alle Männer sind so“, betont Maggie Peren. Dabei ist der Grimme-Preisträgerin eine Komödie aus dem Geiste des „anything goes“ gelungen, die aber durchaus eine Haltung besitzt. Am Ende steckt hinter der Geschäftsidee natürlich mehr als ein bloßer Gelderwerb: Vielleicht nur eine Männerphantasie (das Drehbuch entstand nach einer Idee von Christian Bayer!)? Auf jeden Fall aber auch eine Möglichkeit, sein Glück zu finden. „Stellungswechsel“ ist kein filmischer Männlichkeitsdiskurs, sondern ein Film, der vor allem vordergründig unterhalten möchte. Im Film wird eine „Orgasmusgarantie“ ausgesprochen, der Film selbst sollte mit einer „Schmunzelgarantie“ werben. Männern zuzugucken, die sich bemühen, es Frauen recht zu machen, ist nach Filmen wie „Ganz und gar nicht“ keine neue Idee, aber noch immer witzig!