Maja Berger ist arrogant, blasiert und ihr ganzes bisheriges Leben hat sie auf der Überholspur verbracht. Die Mittdreißigerin, von der die Kollegen sagen, sie ticke wie ein Schachcomputer: „gewinnt immer, freut sich nie“, steht mal wieder kurz vor einem Karrieresprung. Schon wähnt sie sich als Juniorpartner einer Berliner Anwaltskanzlei der Champions-League, da wird ihr plötzlich wegen eines fatalen Fehlers in einer millionschweren Patent-Angelegenheit fristlos gekündigt. Sie ist fassungslos, sie weiß, dass sie keinen Fehler gemacht hat und sie sinnt auf Rache. Sie heuert bei der Putzkolonne an, die nächtens die ehrenwerte Kanzlei reinigt, in der Hoffnung, Entlastungsmaterial zu sammeln. Sie ist sich sicher, da sind Mails unterschlagen und Fristen manipuliert worden. Nur ein Ex-Kollege ist eingeweiht und unterstützt Maja bei ihrer Undercover-Aktion. Auch die fröhlichen Putzen ahnen nicht, wer diese seltsame Frau ist, die sich auf das Reinigen der sichtlich benutzten Herrentoiletten spezialisiert hat.
Foto: Sat 1 / Volker Roloff
Eine Karrierezicke im Berliner Haifischbecken der aufstiegsgeilen Winkeladvokaten und der sich gegenseitig belauernden Intriganten. Das ist hübsch ausgedacht, mit gepflegter Situationskomik unterfüttert und flott, mit Gespür für Tempo und Typen von Grimme-Preisträger Ralf Huettner inszeniert. Ein bisschen „Moral“, aber nie zu aufgesetzt, liefert dieses sympathische Komödienmaschinchen namens „Putzfrau Undercover“ auch gleich noch mit: die Transparenz zwischen den sozialen Schichten kommt beiläufig ins Spiel und steuert von Anfang an nie im Fahrwasser eines allzu bekannten Komödienhandlungsmusters, in dem endlich einmal keine jener typischen Romantic-Comedy-Glücksversprechen gegeben werden. Die Upperclass-Heldin „lernt“ von den liebenswert klischierten Unterschicht-Tussis die Lebenslust, und umgekehrt bekommen die Putzfrauen etwas Mut und Courage eingeimpft. Für das enge Korsett einer Sat-1-Komödie ist das bemerkenswert. Das Bemerkenswerteste an „Putzfrau Undercover“ aber ist die Hauptdarstellerin: Julia Koschitz („Allein unter Bauern“ & „Shopping“), burschikos und den Schalk in ihren großen, lebendigen Augen, beweist einmal mehr, dass man mit ihr vor allem im Genre Komödie künftig rechnen darf.
Soundtrack:
u.a. Edwyn Collins („A Girl like you“), Cornershop („Brimful of Asha“), Fatboy Slim feat. Cornershop („Brimful of Asha“), Madonna („Like a virgin“)