Wehmut kommt auf beim neuen “Polizeiruf 110” aus Schwerin. Kurt Böwes Ausstieg aus der erfolgreichen ARD-Reihe kurz vor seinem Tod hinterlässt einen besonders bitteren Nachgeschmack, angesichts eines Allerwelts-Provinzkrimis wie “Die Macht und ihr Preis”. Hauptkommissar Hinrichs hat mal wieder alle Hände voll zu tun. Ein Kleinganove ist aus dem Schweriner Gefängnis getürmt. Bei der Nachwahl im Seeörtchen Grimnitz kommt es zu Sabotageakten und zu einem Brandanschlag. Außerdem beschäftigt ihn ein überambitionierter Kommunalpolitiker und eine junge Frau, die die Provinz mit Dessous-Partys beglückt und die sowohl Kontakt zum Ex-Knasti als auch zu dem ominösen Wahlkämpfer pflegt.
Es klafft eine Riesenlücke an der Seite von Uwe Steimle. Eine Lücke, die Jürgen Schmidt (62) noch nicht ausfüllen kann. Denn sein erster Einsatz als “Controler” aus Hamburg war eine deutliche Notlösung. “Die Macht und ihr Preis” ist Schmidts “inoffizieller Einstand”, wie es beim NDR heißt. Der Film war noch mit Böwe geplant. Der starb kurz vor Drehbeginn. Schmidt hatte Zeit und sprang kurzfristig ein. Schnell musste das Buch umgeschrieben werden. Das aber merkt man der unausgegorenen Geschichte und dem eher lustlosen Agieren des neuen Duos deutlich an. Ein Frühstart also, der zum Fehlstart wurde.