Operation Noah

Jörg Schüttauf, Uwe Ochsenknecht, Achim Bornhak. Explosionen mit Emotionen

Foto: Pro Sieben
Foto Rainer Tittelbach

1998 war bei Pro Sieben das Jahr der Action-Thriller. Ein Höhepunkt war „Operation Noah“ von Achim Bornhak. Der 29jährige Regisseur durfte gleich mit seinem PrimeTime-Debüt sein Händchen für Action, Thrill und große Dramatik unter Beweis stellen. Ein kleines, stark geschnittenes TV-Movie mit großem Production Value. Die Story, naja – dafür hat man Jörg Schüttauf, Stephanie Philipp und auch mit der Post-Produktion gab man sich alle Mühe!

„Die Autos fliegen, drehen sich und explodieren im Flug. Action wird liebevoll in Zeitlupe oder rasanten Montagen dargestellt“, befindet Borris Brandt, TV-Movie-Chef von Pro Sieben. „Aber der Mensch, der danebensteht und sich entsetzt dieses Schauspiel anguckt, wird nicht groß gefilmt.“ Diesem Mangel an nachvollziehbarer Emotionalität in gängigen TV-Action-Movies will Brandt ein Ende setzen. Mit dem Thriller „Das Finale“ machte Pro Sieben den Anfang, und demnächst zeigen Moretti und Ferch in „Todfeinde“, was Psycho-Action heißen kann.

Heute darf erst einmal Jungregisseur Achim Bornhak („School’s out“) sein Händchen für Action, Thrill und menschliches Drama unter Beweis stellen. In „Operation Noah“ setzt er gleichermaßen auf digital erzeugte Bildwelten und mit Jörg Schüttauf, Uwe Ochsenknecht und Stephanie Philipp auf namhafte Schauspieler. Identifikationsangebote und die von Brandt geforderte Emotionalität ergeben sich so fast von selbst. Die hat man sich mit vier Millionen Mark – sprich: 35 Drehtagen und fast doppelt so langer Post-Produktion (Schnitt, Special Effects) als bei einem normalen TV-Movie – auch einiges kosten lassen.

Weihnachten auf einer Bohrinsel. Die harten, abgearbeiteten Männer bekommen überraschend Besuch von ihren Kindern. Tränen der Freude kullern – dann explodiert ein Hubschrauber. Dabei wird der Sohn eines Bohrarbeiters schwer verletzt. Wenig später die nächste Hiobsbotschaft: noch zwei weitere Bomben sind auf der Bohrplattform versteckt. Nur wenn der Bundeskanzler in einem Weihnachtsgottesdienst die totale Kehrtwende in der Energiepolitik verkündet, kann die Katastrophe verhindert werden. Die Bombe tickt. Und alle Hoffnungen ruhen auf einer Bomben-Entschärferin, der es an Erfahrung fehlt, einem übelgelaunten Kommissar und einem höchst engagierten Bohrarbeiter.

Operation NoahFoto: Pro Sieben
Ein Händchen für Action, Thrill und Drama bewies Achim Bornhak 1998 für Pro Sieben. Uwe Ochsenknecht in „Operation Noah“

Die Dramaturgie ist einfach, ganz nach Hollywood-Muster gestrickt. Der Look ist für Fernseh-Verhältnisse (anno 1998!) geradezu grandios: eine Aura von Künstlichkeit liegt – höchst passend zum Genre – über den Bildern, was die Emotionen keineswegs hemmt. Und die Schauspieler, allen voran J”rg Schttauf, veredeln das kleine Montage-Kunstwerk (rund 3000 statt 1500 Schnitte). „Schttauf war gut für den Film, weil er nicht so dieser Dolph-Lundgren-Haudrauftyp ist. Sein Jan Brand ist eher ein bisschen ein Verlierer, der sich nicht mit seinem Schicksal abfinden will“, betont Bornhak. Der 29jährige Regisseur wollte schon immer Action machen – auch wenn das Genre extreme logistische Anforderungen stellt. Fast immer müssen mehrere Kameras gleichzeitig im Einsatz sein (Drehverhältnis: 1:18 statt 1:8). Bornhak: „Denn man kann im Vorfeld nie wissen, wie die Explosion genau aussieht, wie dicht der Rauch und wie gut daher die Kamerasicht sein wird.“  (Text-Stand: 18.10.1998)

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Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Jörg Schüttauf, Uwe Ochsenknecht, Stephanie Philipp, Lutz Herkenrath, Volkmar Kleinert und als Gast Hanns Zischler

Kamera: Antonio Paladino

Szenenbild: Bea Gossmann

Schnitt: Jens Klüber

Musik: Ulrich Reuter

Produktionsfirma: Calypso Entertainment

Drehbuch: Horst Freund

Regie: Achim Bornhak

EA: 18.10.1998 20:15 Uhr | Pro Sieben

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Kontoinhaber: Rainer Tittelbach