Das Leben von Landei Meike geht seinen wohlgeordneten Gang: Abitur, BWL-Studium, jetzt Juniorchefin in Papas Grasfangsack-Firma mit Aussicht auf mehr und auch ein treuloser Verlobter steht schon für die Hochzeit bereit. Bei so viel Provinzöde kein Wunder, dass die Endzwanzigerin vom großen Abenteuer träumt, offroad in der Wüste, das wär’s doch. Um ihrem Traum – zumindest in der Phantasie – näher zu kommen, ersteigert sie einen Oldtimer-Jeep mit monströsem Büffelkopf auf der Kühlerhaube – und mit ihm gehen 50 Kilo Kokain in ihren Besitz über. 2,5 Millionen Euro soll das puderige Zeug wert sein. Meike kann’s nicht fassen – und sie versucht, naiv wie sie ist, die Zufallsbeute gewinnbringend zu verhökern. Sie macht sich auf in die Hauptstadt, auf den Fersen die „vermeintlichen“ Besitzer des weißen Pulvers. In Berlin läuft ihr der Kreuzberger Gigolo Salim über den Weg – und bald hinterher. Liegt’s an ihrer Blümchenbluse, am Koks oder ihrem süßen Lächeln?!
„So tarantinoesk, wie es Regisseur Fischer gerne hätte, ist ‚Offroad’ an keiner Stelle. Dabei sind nicht einmal die Klischees und der wirre Plot das Schlimmste. Sondern der Verstoß gegen das Road-Movie-Gesetz, nach dem die äußerliche Bewegung eine innerliche Veränderung der Figuren auslöst.“ (Berliner Mopo)
„Einer dieser deutschen Achherrjeh-Filmchen. Mit viel mehr TV-Regungen als Kino-Bewegungen, mit reichlich Logik-Löchern und viel unlustigem Getue und Gequatsche.“ (dradio.de)
„Das Lustspiel stottert und stolpert etwas antriebslos vor sich hin. Der Regisseur versucht, Ironie mit Action und Gefühle mit womöglich parodistisch gemeinten Szenen zu mischen.“ (Neue Presse Hannover)
Das ZDF hat sich als Koproduzent dieses verkappten Kino-Road-Movies nicht mit Ruhm bekleckert. Dem Vehikel für Nora Tschirner und den mittlerweile mindestens ebenso populären Elyas M’Barek hätten ein bisschen mehr Story und eine flüssigere, atmosphärischere Inszenierung nicht geschadet. Tempo, Tempo über alles, Splitscreens, (gewollt?) chargierende Schauspieler und egozentrisches Gequatsche (besonders nervtötend als gewollt origineller Ich-Erzähler-Kommentar) ergeben noch keinen coolen Film. Vor allem aber dramaturgisch ist „Offroad“ eine einzige Beleidigung des Zuschauers, jedenfalls jenes Zuschauers, der dem Film auch in nüchternem Zustand etwas abgewinnen möchte. „Offroad“ hinkt, was die Qualität von Plot, Komik, Ironie und tieferer Bedeutung angeht, den TV-Komödien der letzten Jahre – wer hätte das gedacht!? – meilenweit hinterher. Die Dialoge grenzen an Körperverletzung, die vermeintliche Situationskomik entspringt dem Zeitgeist und Humor-Verständnis der 50er Jahre, und die Botschaft (die Liebe siegt über den schnöden Mammon) könnte in ihrer dargestellten, kaum mit Kinobildern überhöhten Schlichtheit leicht zu einer Fremdschämattacke führen. Was sich „junge Komödie“ schreit, kommt der typisch deutschen Klamotte überraschend nahe. Was hat nur Elmar Fischer, der gute TV-Movies wie „Bloch – Der Fremde“ und „Im Dschungel“ gedreht hat, nur geritten, einen solchen Film zu machen?! Der Traum vom Kino?… Bleibt das süße Lächeln von Nora Tschirner und der sympathische Prolo-Charme von Elyas M’Barek – doch selbst diese Sympathie-Boni können nicht verhindern, dass beim Zuschauen der Frustpegel ständig steigt. Wie muss es erst den knapp 500.000 Kinobesuchern gegangen sein, die auch noch für „Offroad“ bezahlt haben!?