Obendrüber da schneit es

Amft, Möhring, Schneeberger, Zirner, Ruppert, Naefe. Heilsames am Heiligabend

Foto: ZDF / Hendrik Heiden
Foto Rainer Tittelbach

„Jeder in dieser Geschichte erfährt durch die gemeinsamen Begegnungen am Weihnachtsabend in Miriams Wohnung eine Heilung“, betont Autorin Astrid Ruppert, nach deren gleichnamigem Roman der ZDF-Fernsehfilm „Obendrüber da schneit es“ von Vivian Naefe entstanden ist. Diese Geschichte ist Lebenshilfe im Gewand eines modernen Märchens, das sind Besinnungsepisoden, das ist ein Plädoyer für Menschlichkeit, für Kommunikation, für mehr Milde im Umgang mit unseren Liebsten, für Demut und Lebensfreude.

„Bitte mach, dass die Mama nicht mehr so traurig ist und dass wir nicht mehr so alleine sind: nur wir zwei – das ist zu wenig.“ Julchen betet in der Nacht zum 24. Dezember – ob zu Gott, zum Weihnachtsmann oder Christkind, weiß das siebenjährige Mädchen nicht so genau, aber viel wichtiger ist der Effekt: Am Heiligabend ist mächtig was los bei ihr zuhause – und das, obwohl ihr Papa zum ersten Mal mit einer anderen Familie Weihnachten feiert. Ein Ausrutscher eines Aushilfspfarrers im Schnee vor der Haustür des Mehrfamilienhauses, in dem Mutter Miriam wohnt, ermöglicht eine Reihe glücklicher Begegnungen. Ein Ehepaar bewältigt seine Krise, ein alter Grantler versöhnt sich mit seinem Schicksal und schmückt das Grab seiner Frau, ein junges Paar erkennt, dass es Schlimmeres gibt als einen Streit über den Christbaumschmuck, einem allein erziehenden Vater geht ein Licht auf, eine alte Frau stirbt mit einem Lächeln und Julchen hat fast gar nicht mehr daran gedacht, dass ihr Papa nicht mit ihnen feiert. „Jeder in dieser Geschichte erfährt durch die gemeinsamen Begegnungen am Weihnachtsabend in Miriams Wohnung eine Heilung“, so Autorin Astrid Ruppert, nach deren gleichnamigem Roman der ZDF-Fernsehfilm „Obendrüber da schneit es“ entstanden ist.

Obendrüber da schneit esFoto: ZDF / Hendrik Heiden
Die Ehefrau (Gisela Schneeberger) wollte Weihnachten ausfallen lassen, weil ihr Mann (August Zirner) die Gans vergessen hatte, abzuholen. Jetzt feiern sie Versöhnung.

Vivian Naefe hat diesen Weihnachtsfilm, der mehr als ein Pulswärmer sein will, der sichtlich zu Herzen gehen möchte und gegen Ende Frank-Capra-like in einer echten Predigt gipfelt, einer modernen Christmette samt Coldplay-Finale, mit einem Spitzenensemble inszeniert. Diana Amft hat oft bewiesen, dass sie die Lacher rasch auf ihre Seite bekommt, auch aufs Tränendrüsen-Fach versteht sie sich. Genauso wie Wotan Wilke Möhring, dessen Pfarrer Gregor sich in die alleinerziehende Mutter verguckt und der die Botschaften, die „Obendrüber da schneit es“ sich zum Ziel gesetzt hat, aussprechen darf. Für einen „normalen“ Film mag das des Guten zu viel sein, ein Weihnachtsfilm darf das. Rupperts Geschichte ist Lebenshilfe im Gewand eines modernen Märchens, das sind Besinnungsepisoden zum Fest der Feste, das ist ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit, für mehr Kommunikation, für mehr Milde im Umgang mit unseren Liebsten, für Demut, für Lebensfreude. Aber es wird nicht nur geredet, es wird auch geschwiegen, geschmollt, es wird gekocht, gesungen, gegessen, getrunken, getanzt, geküsst – schließlich gestorben. Ein Hoch auf das Leben und die Liebe.

Autorin Astrid Ruppert über ihre Geschichte:
„Die Erwartungen an Weihnachten werden so hoch gesteckt, da kann man eigentlich nur scheitern! Wenn man aber die Türen aufmacht und bereit ist, miteinander zu kommunizieren, dann öffnet man sich auch selbst.“

„Obendrüber da schneit es“ holt die Zuschauer nicht nur bei ihren sentimentalen Weihnachtsstimmungen ab, sondern formuliert auch Situationen mit hohem Wiedererkennungswert. Ausgangspunkt ist der „Stressfaktor“, den das Weihnachtsfest hervorrufen kann. Je größer die Probleme, desto höher die Erwartungen. „Alles mal ganz anders machen“, nimmt sich das junge Paar vor und liegt sich wenig später in den Haaren. Alles soll nach Plan laufen, so sein wie immer und doch etwas Besonderes. Die Angst vorm Scheitern hängt auch der Heldin im Nacken. Hoffentlich wird Julchen das Weihnachtsfest unbeschadet überstehen, hofft sie und backt und kocht viel zu viel aus Verzweiflung über ihr gescheitertes Familienleben. Der Punsch fließt in Strömen – und auch der Zuschauer sollte sich einen genehmigen. Und die Taschentücher nicht vergessen! (Text-Stand: 30.11.2012)

Obendrüber da schneit esFoto: ZDF / Hendrik Heiden
Der Pfarrer (Wotan Wilke Möhring) darf die frohe Botschaft – auch für den Zuschauer – zusammenfassen.

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Fernsehfilm

ZDF

Mit Diana Amft, Lara Sophie Rottmann, Wotan Wilke Möhring, Gisela Schneeberger, August Zirner, Bibiane Zeller, Fred Stillkrauth, Thomas Loibl, Janina Fautz, Maria Weidner

Kamera: Peter Döttling

Szenenbild: Patrick Steve Müller

Schnitt: Monika Abspacher

Soundtrack: Dean Martin („Let it snow“), Charles Brown („Please come Home for Christmas“), Coldplay („Fix you“), Aerosmith („Crying“)

Produktionsfirma: Hager Moss Film

Drehbuch: Astrid Ruppert – nach ihrem gleichnamigen Roman

Regie: Vivian Naefe

Quote: 6,89 Mio. Zuschauer (21% MA); Wh.: 4,22 Mio. Zuschauer

EA: 17.12.2012 20:15 Uhr | ZDF

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