Das muss Liebe sein! Zwar kassiert der schmucke Hannes erst mal eine Ohrfeige, dann wird ihm bescheinigt, er gehöre zu den arrogantesten und widerlichsten Kerlen, die der jungen Frau je begegnet seien, aber die Botschaft ist völlig klar: Die zwei werden sich kriegen. Das Dumme dabei: Hannes (Benjamin Sadler) ist kurz davor zu heiraten, und ausgerechnet die kesse Nina (Muriel Baumeister) soll seine Hochzeit planen. „Nur Anfänger heiraten“ ist eine dieser Geschichten, bei denen nun wirklich jeder weiß, wie sie letztlich ausgehen werden. Außerdem genügt ein Blick auf Hannes Verlobte (Silvina Buchbauer), eine etwas zickige Talkshow-Moderatorin, die ihre Gäste in einem Bett auszufragen pflegt, um klarzumachen: Die ist alles andere als die Richtige für den Architekten mit dem Schmuseblick.
Rund um die Romanze, die fast freie Bahn bekommt, als Karin für eine Weile nach New York fliegt, gruppiert Autorin Saskia Kuipers eine hübsche Geschichte mit sympathischen Nebenfiguren: Nina betreibt einen Gasthof, dessen Gäste samt und sonders vom benachbarten Wellness-Hotel abgezogen werden. Weil ihr tschechischer Koch die Reklametafel für die Konkurrenz abgesägt hat, sind Karin und Hannes bei der Suche nach einem Lokal für ihre Hochzeit mit 200 Gästen auf Ninas „Schmetterlingshorst“ gestoßen. Dort sorgt Ninas leicht desorientierte Oma für allerlei Aufregung, da sie sich immer wieder mal aus dem Staub macht und dann von der Feuerwehr eingesammelt werden muss. Mit ihrer Mischung aus Verschmitztheit und Verwirrtheit hat Oma mit Abstand die amüsantesten Auftritte. Schönste Szene: Als sie eine extravagante Handtasche gießt, weil sie sie für ein Blumenarrangement hält. Gerettet wird Oma regelmäßig von Tom, der schon seit Jahren ein Auge auf Nina geworfen hat. Die ist nun hin- und hergerissen: Wohl oder übel muss sie sich eingestehen, dass sie Hannes liebt; aber wenn dessen Hochzeit platzt, kann sie auch ihren Gasthof dicht machen.
Unterhaltungsfilm-Expertin Franziska Meyer Price inszeniert die romantische Komödie mit leichter Hand und vorzüglichen Darstellern. Vor allem Benjamin Sadler spielt die Verwirrung der Gefühle sehr schön. Und die zweite Kussszene zwischen Hannes und Nina ist nicht nur ungleich liebevoller, sondern auch so richtig zum Mitschmachten. (Text-Stand: 2003)