Rosenkrieg in Rosenberg. Die Frau des Bürgermeisters muckt auf. Sie will nicht länger „die Frau an seiner Seite“ sein. Drei Amtszeiten waren ausgemacht. Jetzt muss Nina von der Heyden aus dem Lokal-TV erfahren, dass ihr Gönnergatte Robert noch vier Jahre dranhängen will. Als sie dann auch noch Zeuge wird, wie der „Sonnenkönig“ von Rosenberg mit seiner PR-Beraterin Jacqueline Clinton-like seine muffige Amtsstube zum „Oral Office“ umfunktioniert, hat es Nina endgültig satt. Früher selbst politisch aktiv in Sachen Öko-Bewegung, wollte sie ohnehin wieder ins Berufsleben zurück. Jetzt kann sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ihre Sandkastenliebe Philipp macht die „First Lady“ zur Gegenkandidatin der Opposition. Ein gefundenes Fressen für die Presse. Nina und Robert wollen keine schmutzige Wäsche waschen, sondern mit Sachthemen überzeugen. Doch die PR-Abteilungen ihrer Parteien sind anderer Meinung. Die Schlammschlacht kann beginnen!
Nett ausgedacht, recht vergnüglich, aber erwartungsgemäß harmlos ist dieses Beziehungsprovinzkomödchen mit Ursula Karven, Hans-Werner Meyer und Henning Baum. „Nicht mit mir, Liebling“ bedient sich zwar einiger Stereotypen aus dem Wahlkampf, die das Spiel dramaturgisch anzuheizen in der Lage sind, hat aber mit Politik sonst nicht viel im Sinn. Wer da mehr erwartet, hat übersehen, dass es sich hier um einen ARD-Freitagsfilm handelt. Als eine Art Kasperltheater-Aufführung mit einer großen Portion Schadenfreude, bei der aus der Großmutter eine schöne Mutter wird, die dem zum Politiker und sanften Chauvi mutierten Krokodil eins mit der Pritsche gibt, funktioniert der Film von Thomas Nennstiel durchaus.
Foto: Degeto / Christiane Pausch
Soundtrack: u.a. Katie Melua („Just Like Heaven“, „Shy Boy“), Duffy („Mercy“, „Warwick Avenue“), Amy Winehouse, Tanita Tikaram („Something new“)
Beziehungstechnisch frecher, böser bei den gesellschaftspolitischen Anspielungen und konsequenter bei der Darstellung von Machterhalt und Arroganz der politischen Klasse wünscht man sich solche Filme. Auch bei einer Komödie. Sie könnten ja auch am Mittwoch in der ARD oder am Montag im ZDF laufen. Doch daran wagt sich nach „Kanzleramt“-Flop und Wedels „Die Affäre Semmeling“ hierzulande sobald niemand mehr. Also muss man sich begnügen mit einer solchen Ehekomödie mit einem bisschen Polit-Gekaspere drum herum, eine Ehekomödie, die als solche in (Schluss-)Botschaft und Machart arg bieder und versöhnlich daherkommt. Das Happy End tut ein Bisschen weh. Da ist alles so glatt, dass man sich schon fast einen Triumph des sexy-Teufelinchens (Jana Klinge) wünscht oder es zumindest gerne sehen würde, wenn der knuffige Öko-Politiker (Henning Baum) etwas mehr Liebesglück ernten würde als der Oberschleimer. Die konsequenteste und interessanteste Figur ist ohnehin die erzkonservative, blaublütige Mama des Bürgermeisters, deren abnorme Standesdünkel die vorhersehbare Handlung ein wenig belebt. (Text-Stand: 23.3.2012)