Er wollte unbedingt zum Film. Und so begab sich Florian Baxmeyer nach einem Studium der Soziologie noch auf jene Ochsentour, die ihn schließlich auf den Regiestuhl brachte. Als Komparse fing er an, diente sich zur Regieassistenz bei Jürgen Roland hoch, bevor er es in die Hamburger Regieklasse von Hark Bohm schaffte. Aufmerksam auf den mittlerweile 29-jährigen Filmenthusiasten wurde Pro Sieben durch dessen mit dem Studenten-“Oscar” ausgezeichneten Kurzfilm “Die rote Jacke” (2003). Der Thriller “Mörderische Elite” ist sein erster Langfilm. Der Münchner Sender ist begeistert von Baxmeyers Talent und deshalb darf er nachlegen, sogar mit einem Event-Zweiteiler über die mittelalterliche Suche nach dem heiligen Gral. “Das Blut der Templer” wird das bislang aufwendigste Pro-Sieben-Movie.
Auch in seinem Spielfilm-Debüt walten dunkle Mächte. Sie schleichen zwar zumeist nur über die Gänge einer Elite-Universität, doch gelegentlich versammeln sie sich auch in mysteriösen Logen, die Häupter unter Kapuzen und geheimbündelnd wie einst die Freimaurer. Ausgerechnet ein mitten im ganz normalen Leben stehendes Girlie gerät in die Fänge dieses autoritären Machtzirkels. Die hochbegabte Halbwaise Jenny wird Mitglied der Stiftung “Occulis Mundi”, die ihr den ersehnten Studienplatz ermöglicht. Die 18-Jährige ahnt nichts Böses – dabei hat die Organisation, die die Kontrolle der Weltwirtschaft als oberstes Ziel verfolgt, die Spezialistin für das Entschlüsseln elektronischer Daten längst auf ein Programm angesetzt, mit dem sich jedes Sicherheitssystem knacken lässt. Als ihr Freund sie über die blutigen Machenschaften der Stiftung aufklärt, ist es fast zu spät. Die Killer warten schon.
Baxmeyer setzt auf modernen Look im Rahmen eines altehrwürdigen Nobel-Ambientes. Das dämpft immer wieder geschickt die Bedrohung, doch mit dem Stiftungsleiter, schön böse, nah am Wahnsinn gespielt von Ulrich Noethen, der hier seinen Kinderfilm-Sympathen in “Sams”, “Das fliegende Klassenzimmer” oder “Bibi Blocksberg” etwas ganz anderes entgegensetzen darf, und seinen martialischen Helfershelfern ist nicht zu spaßen. Die Hauptdarstellerin Mina Tander nimmt den Zuschauer bei der Hand und führt ihn souverän auch durch manch Untiefe des Genres. “Mörderische Elite” ist weniger etwas für überdurchschnittlich begabte Kino-Kenner – wer sich indes gerne dem Thrill und Trash überantwortet, der dürfte seine Freude haben an Baxmeyers stilsicherem Mummenschanz.