Jan und Sara treiben es mal wieder im Schrank. „Ich will ein Kind von dir, ein Kind der Liebe“, kommt es Jan im Hochgefühl des Orgasmus’ über die Lippen. Außerdem ist der 24. Dezember – da kann man so etwas schon mal sagen. Was Sara indes vergessen hat zu sagen: dass sie beide Heiligabend nicht allein mit ihren vier Kindern feiern werden, sondern dass Besuch ins Haus steht. Neben ihrer Mutter hat Sara ihre drei ersten Männer, von denen sie jeweils ein Kind hat, und deren neuen Frauen eingeladen, außerdem Jans unerträgliche Ex-Gattin und auch ihren neuen Partner. Jan, von Beruf Psychologe, fühlt sich übergangen und strengt sich nicht allzu sehr an, gute Miene zum verlogenen Spiel zu machen. Die Situation eskaliert, als Sara die frohe Botschaft des Abends verkündet: Sie ist mal wieder schwanger. Jetzt hilft keine Psychologie mehr. Bei Jan brennen endgültig die Sicherungen durch. Vier Kinder reich(t)en ihm voll und ganz. Deshalb hat er sich sterilisieren lassen…
Dem Zuschauer kann bei diesem Szenario mitunter das Lachen im Halse stecken bleiben. Denn Monika Rolfner und Vanessa Jopp tischen in „Meine schöne Bescherung“ (Trailer) alle nur erdenklichen Beziehungsprobleme auf, die Paare in den Vierzigern ereilen können. Genüsslich spielen sie in dieser Tragikomödie die Widersprüche zwischen dem Mythos vom Fest der Liebe und der Realität einer Patchwork-Familie aus. Martina Gedeck und Heino Ferch führen ein illustres Ensemble durch den Abend der Liebe. Nicht umsonst reimt sich auf Liebe „Hiebe“ und „Triebe“. Komisch versetzt wird das Ganze mit Heiligabend-Klischees, weihnachtlicher Ikonografie, bissigen Dialogen und gut getimten Running Gags. Am Ende geben sich alle besinnungslos dem Wein oder dem Weibe hin – und der gemietete Weihnachtsmann erfriert beinahe im Schnee. Ein absolutes Muss für Beziehungschaos-Liebhaber, Chaoskomödien-Fans und Heiligabend-Hasser. (Text-Stand: 10.12.2009)