Sie ist die Meisterin des Vollkorns, er heißt nicht nur Puccini, sondern komponiert in seiner Pasticceria auch die tollkühnsten Backkaskaden: Katharina und Alberto könnten kaum unterschiedlicher sein. Das macht sie zum perfekten Gespann für „Mein süßes Geheimnis“, eine heitere Romanze, die zu den wenigen Kleinodien am ARD-Freitag gehört. Die kalorienbewusst backende bodenständige Katharina, der die Männer ohnehin suspekt sind, seit sie einst dem Vater ihres ungeborenen Kindes den Laufpass gab, und der lebenslustige verwitwete Italiener sind einander spinnefeind. Vermutlich hätten sie ihre Auslagen gegenseitig noch ewig eifersüchtig mit dem Fernglas beobachtet, wenn sich nicht der neue Vorstand der Bäcker-Innung eigenhändig als Hefe ins Beziehungsspiel gebracht hätte. Der hat ein Auge auf Katharina geworfen und schmeißt sich kräftig an sie ran. Als sie leichtfertig verspricht, ihn zum Tanzkurs zu begleiten, falls ihre Stachelbeertorte den Innungspreis gewinnen sollte, bekommt sie prompt die Goldmedaille. Alberto, mit seinen köstlichen Kreationen eigentlich auf diese Auszeichnung abonniert, fühlt sich in seiner Konditorenehre verletzt, will es Katharina heimzahlen und unbedingt den Preis fürs beste Vollkornbrot ergattern. An ihr „Kraftmeierbrot“ aber kommt er nicht ran. Also verdingt sich Enkel Leo als Lehrling bei der Konkurrentin, um dem Geheimnis der Backmischung auf die Spur zu kommen. Derweil tummelt sich auch Alberto im Tanzkurs und bringt in Katharina vergessene Saiten zum Klingen.
Zum Glück verzichtet Xaver Schwarzenberger darauf, der Romanze auch noch Verzierungen aufzusetzen. Verglichen mit Puccinis kunstvollen Torten inszeniert der Österreicher geradezu schnörkellos. Jede Form von Dekoration wäre auch deplatziert gewesen, denn das Drehbuch von Sophia Krapoth kommt komplett ohne jene süßlichen Rührseligkeiten aus, die die Freitagsfilme oft so unerträglich machen. Selbst die Musik (Jochen Schmidt-Hammberbrock) verzichtet auf die sonst doch stets unvermeidlich scheinende Klebrigkeit, die auch in die letzte Einstellung zu tropfen pflegt. Statt dessen setzt Schwarzenberger völlig zu Recht ganz auf seine Darsteller. Einziger, aber vergleichsweise zu vernachlässigender Einwand: Es klingt ja mancherlei Dialekt an in diesem Film (bayerisch, berlinerisch, österreichisch). Gedreht wurde allerdings in Tübingen; ausgerechnet schwäbisch aber spricht hier keiner.