Lutter – Blutsbande

Joachim Król ist Lutter: auch der dritte Fall des Ruhrpott-Ermittlers ist grundsolide!

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Ein bisschen Columbo und viel Ruhrpott-Mentalität. „Diese Geschichten, die mit ihren direkten Charakteren und ihrem ehrlichen Bezug zur bundesdeutschen Wirklichkeit mitten im Ruhrgebiet beheimatet sind“, die gefallen dem Regisseur Peter F. Bringmann an der Reihe und besonders an „Blutsbande“. Kommissar Lutter als Single unter lauter Familienmenschen.

Lutter ermittelt in Essen, man spürt und hört an seinem Idiom, dass der Ruhrpott seine Heimat ist. In seinem dritten Fall pflegt er ganz besonders sein Image als ein Kommissar zum Anfassen. Auch wenn er seinen neuen Kollegen mit seiner gelegentlich etwas schroffen Art schon mal vor den Kopf stoßen kann, für soziale Schieflagen hat er Verständnis und für Menschen, denen übel mitgespielt wird, ein Herz. Und er hat keine Familie, was in „Blutsbande“ wirkungsvoll ausgespielt wird.

Michael Engels, der Neue an Lutters Seite, ist ein Familienmensch. Seine Frau steht zu Beginn des Films kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Unentwegt bimmelt das Handy. Offenbar ist es nicht nur der hektische Klingelton, der den Vorgesetzten nervt. Denn Lutter ist Single. Zwar hat er zwei Kum-pels, mit denen er in seiner Stammkneipe das ein oder andere Bierchen zischt – aber nichts kommt heran an Vaterfreuden, wie er an seinem Kollegen erkennen kann. Und so ist es kein Zufall, dass es ihm bei seinem neuen Fall die Kinder einer Außenseiterfamilie, besonders der jüngste, angetan haben.

Ernst Fichte soll wie all die anderen seiner ehemaligen Nachbarn aus seiner Siedlung vertrieben werden, auf dessen Grund ein Gewerbepark entstehen soll. Da Geld den Mann nicht interessiert, versucht es der verantwortliche Bauunternehmer mit Einschüchterungen und Schikanen. Der Vater sitzt mit seinen drei Kindern seit Wochen in einem Haus ohne Wasser, Heizung und Strom. Der Hass auf die Welt ist groß, der Hass auf den Immobilienhai Peter Kampschulte riesengroß. Ein handfestes Motiv für jenen Mord also hätte dieser Fichte: ein ferngezündeter Amateur-Sprengsatz unter Kampschultes Wagen ist explodiert. Doch im Auto saß nicht der Bauunternehmer, sondern durch Zufall dessen Bruder. Sein Tod bringt dem Überlebenden nur Vorteile: die Firma erbt die Frau des Toten, die zugleich seine Geliebte ist. Ein Motiv hat also auch Kampschulte.

„Diese Geschichten, die mit ihren direkten Charakteren und ihrem ehrlichen Bezug zur bundesdeutschen Wirklichkeit mitten im Ruhrgebiet beheimatet sind“, die gefallen dem Regisseur Peter F. Bringmann an der Reihe, aber auch ganz besonders an „Blutsbande“. Der dritte Film ist ein grundsolider Krimi geworden, ganz nach der Art seiner Hautfigur, der ein Arbeiter seines Berufstandes ist. Unermüdlich stochert er in den wenigen Informationen, die sich ermitteln ließen. Er weiß, der Mörder ist in einer der beiden so unterschiedlichen Familien zu finden. Also bleibt er dran – zäh, penetrant, ein bisschen wie „Columbo“, nur, Lutter hat mehrere Verdächtige, die er aus der Reserve locken muss. Über ihn sollte man den Kollegen nicht vergessen: wie Kròl macht auch Matthias Koeberlin als Michael Engels eine gute Figur. (Text-Stand: 12.4.2008)

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Reihe

ZDF

Mit Joachim Król, Matthias Koeberlin, Martin Lindow, Maja Maranow, Alice Dwyer, Jochen Nickel

Kamera: Michael Faust

Schnitt: Jörg Kadler

Musik: Marius Felix Lange

Produktionsfirma: Network Movie

Drehbuch: Eva Zahn, Volker A. Zahn

Regie: Peter F. Bringmann

EA: 12.04.2008 20:15 Uhr | ZDF

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