Die Redensart „Alte Liebe rostet nicht“ ist ein beliebtes Handlungsmuster für Sat-1-Romanzen. Dabei stehen regelmäßig Frauen im Mittelpunkt, schließlich sind sie derart konsequent die Zielgruppe dieser Filme, dass sich Männer fast ausgeschlossen fühlen: Aus mehr oder weniger originellen Gründen kehrt die Heldin in ihre alte Heimat zurück und trifft dort auf ihre wahlweise nach wie vor unbeweibte oder aber wieder geschiedene Jugendliebe. Wie die Sache ausgeht, ist klar – bei diesem Genre und dem Titel: „Liebesticket nach Hause“.
Die Geschichte ist schlicht: Jackie (Wolke Hegenbarth), ein rechtschaffenes Mädel aus Mecklenburg-Vorpommern, hat vor Jahren daheim alle Zelte abgebrochen und ist nach München gezogen. Dort ist sie Assistentin der Leiterin eines großen Verlags und außerdem mit Frederik (Oliver Bootz), dem gut aussehenden Sohn von Verlegerin Marianne Forster (Christine Kaufmann), liiert. Frederik würde Jackie gern zum Traualtar führen, doch es gibt da ein Problem, das sie ihm verschwiegen hat: Jackie ist immer noch mit Tom (Julian Weigend) verheiratet. Der Lebenskünstler weigert sich seit Jahren, die Scheidungspapiere zu unterzeichnen. Also reist Jackie unter einem Vorwand heim ins malerische Müritz und erliegt dort prompt dem Charme ihrer Heimat und ihrer skurrilen, aber liebenswerten Einwohner; auch Tom wittert eine neue Chance. Als er schließlich doch noch unterschreibt, ist der Weg endlich frei, aber Jackie kann sich gar nicht richtig darüber freuen.
Autorin Silke Steiner versucht gar nicht erst, der überschaubaren Handlung so etwas wie Tiefgründigkeit mitzugeben. Die Kamera weidet sich wahlweise am hübschen Gesicht der Hauptdarstellerin oder an der malerischen Landschaft, der Theo Müller immerhin einige höchst dekorative Postkartenmotive abgewinnt. Regisseur Sebastian Vigg passt sich problemlos dem gemächlichen Tempo der Provinz an; aufregendster Augenblick ist eine Szene, in der die sturzbetrunkene Jackie den vermeintlichen rückständigen Einheimischen vorhält, wie wenig sie aus ihrem Leben gemacht hätten. Einen Hauch von Spannung erhält die Geschichte durch einen schmierigen Reporter, der im Auftrag der intriganten Verlegerin in Jackies Leben rumschnüffelt, von den Müritzern aber mit vereinten Kräften immer wieder in die Irre geführt wird. Da die Romanze ansonsten konsequent höhepunktfrei vor sich hinplätschert, hat man eine Menge Muße sich zu fragen, warum Jackie ihrem Freund nie von Tom erzählt hat; entsprechend groß ist Frederiks Verblüffung, als auch er in Müritz auftaucht. Ärgerlich ist die für Sat-1-Filme typische einfallslose Musikauswahl; bei Erinnerungen an die enttäuschte erste große Liebe wird unvermeidlich „The first cut is the deepest“ gespielt.