Liebe, Lügen, Leidenschaften

Schell, Fendel, Kohlund, Wussow, Sadlo. Gute Miene zum schlechten Spiel

Foto: Degeto
Foto Rainer Tittelbach

Die zwei Mal drei Episoden von “Liebe, Lügen, Leidenschaften” (ARD) lassen kein Klischee telegener Fortsetzungsgeschichten aus. Es ist ein Kampf um Macht und Liebe, um Intrigen und Affären, und eine handvoll namhafter Schauspieler, die ohne Sinn für ästhetische Feinheiten in opulente Schauplätze und schickes Ambiente gestellt wurden, tragen dieses Soap-Drama, das sich nur im Rahmen des Genres einigermaßen goutieren lässt. Philipp Brenninkmeyer: “Die Mini-Serie ist ’Dallas’, ’Denver Clan’ & ’Die Colbys’ auf einmal.”

Es war zu erwarten, dass die ARD an dem Mehrteiler “Liebe, Lügen, Leidenschaften”, der 2002 mit rund sechs Millionen Zuschauern Wedels “Affäre Semmeling” die Tour vermasselte, weiterstricken würde. Das Modehaus-Imperium “Aphrodite” schlägt also zurück. Routine-Regisseur Marco Serafini macht bei den neuen drei Teilen dort weiter, wo er vor einem Jahr aufgehört hat: ein Kampf um Macht und Liebe, um Intrigen und Affären und eine handvoll namhafter Schauspieler, die in opulente Schauplätze und schickes Ambiente gestellt wurden, tragen dieses Soap-Drama, das sich nur im Rahmen des Genres einigermaßen goutieren lässt.

Mit einem Seitensprung des Bräutigams in der Nacht vor der Hochzeit beginnt das Handlungskarussell der zweiten Staffel. Die Hochzeit selber zwischen Robert Fox (Philipp Brenninkmeyer) und Valerie Landau (Denise Zich), den Sprösslingen zweier seit Jahren rivaliserender Dessous-Modehäuser, bringt dann aber zunächst ganz andere Konflikte ans Tageslicht. Ist die Heirat nur ein abgekartetes Spiel des Fox-Clans? Wa-rum taucht der Vater des Bräutigams (Helmut Griem) ausgerechnet mit dessen intriganter Ex (Julia Thurnau) während der Feier auf? Doch Alpha (Barbara Wussow) und Albert Steininger (Christian Kohlund) scheint das wenig zu berühren. Sie planen mit ihrer Firma eine Expansion ins Ausland – Italien soll ein Standbein für den Wiener Familienbetrieb werden.

Liebe, Lügen, LeidenschaftenFoto: Degeto
Ein Kampf um Macht & Liebe, um Intrigen & Affären. Marion Mitterhammer, Rosemarie Fendel, Barbara Wussow, Denise Zich

Feldzüge auf dem Markt der Mode, private Blutrache oder ein Unfall, der die Heldin ihr Kind verlieren lässt. Und in Liebesdingen gilt: jeder mit jedem. Die Dramaturgie von “Liebe, Lügen, Leidenschaften” bewegt sich in ihrer anything-goes-Spirale geradezu ans Parodistische, doch die Handlung und die Charaktere sind von einer Ernsthaftigkeit, dass sich so mancher an die guten alten “Dallas”-Zeiten zurücksehnen mag. Höhepunkt: Alpha alias Barbara Wussow muss auf Drängen ihres Verlobten und Firmenchefs für einen Millionkredit mit dem italienischen Geschäftspartner schlafen. Dumm nur, dass sie die Verhütungsfrage offensichtlich nicht hinreichend geregelt hat. Jedenfalls könnte das Baby ein Bellini und kein Steininger werden.

Das Spiel der Darsteller und die Dialoge sind von erschreckender Schlichtheit. “Auf jeden Fall tickt eine Zeitbombe”, warnt Christian Kohlund mit herzerweichendem Dackelblick, während er im nächsten Moment donnernd und wetternd seinem Widersacher an die Gurgel springt. Rosemarie Fendel und Barbara Suckowa machen gute Miene zum schlechten Spiel, Denise Zich geht ans Herz, und Philipp Brenninkmeyer besticht durch Eleganz. Sein Fazit: “Man darf diese Mini-Serie nicht mit Shakespeare vergleichen. Aber es ist ’Dallas’, ’Denver Clan’ und ’Die Colbys’ auf einmal.” Und nach sechs 90-Minütern ist Schluss!

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Serie & Mehrteiler

ARD Degeto

Mit Maximilian Schell, Rosemarie Fendel, Christian Kohlund, Barbara Wussow, Denise Zich, Philippe Brenninkmeyer, Helmut Griem, Marion Mitterhammer, Dennenesch Zoudé

Kamera: Uli Kudicke

Schnitt: Ilana Goldschmidt

Musik: Riz Ortolani

Produktionsfirma: Lisa Film

Drehbuch: Christiane Sadlo

Regie: Marco Serafini

EA: 02.01.2003 20:15 Uhr | ARD

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