Es kriselt in der Ehe von Antonia und Thomas Hellmann. Dem Chefarzt und der Hebamme einer Geburtsklinik am Tegernsee bleibt außer der gemeinsamen Arbeit immer weniger Zeit füreinander. Kein Urlaub, keine romantischen Auszeiten, kein liebes Wort. Als Thomas auch noch den Hochzeitstag vergisst, läuten bei seiner besseren Hälfte die Alarmglocken. Thomas, stets in seine Arbeit versunken, vernimmt diese erst spät – vielleicht zu spät! Jörn, ein sehr viel aufmerksamerer Mann, der sich gleich auf den ersten Blick in Antonia verliebt, möchte in der Nähe eine Gehörlosenschule eröffnen. Dabei leistet ihm Antonia, die sich sogar in Gebärdensprache unterhalten kann, hilfreiche Dienste. Eigentlich war Jörn die Eroberung von Dauer-Single Helena, die sich über das mangelnde erotische Interesse ihres neuen Bekannten schon wunderte. Als sie den Grund erfährt, herrscht Funkstille zwischen den Freundinnen. Auch bei Karl und Vroni Meister hängt der Haussegen schief. Beide hatten einen Unfall und liegen gemeinsam in einem Krankenzimmer. Das ist selbst für eine große Liebe wie die ihre zu viel. Gut, dass wenigstens die Geburten in der Klinik am See reibungslos vonstatten gehen.
Das weißblaue Traumpaar vom Tegernsee ist nun auch (zwischenzeitlich?) im Alltag angekommen. „Liebe, Babys und ein Neuanfang“ reiht alle erdenklichen Stereotypen amouröser und freundschaftlicher Beziehungskrisen aneinander. Liebe als Gewohnheit, das Eheleben als Selbstverständlichkeit, Einsamkeit und Achtsamkeit. Keine schlechten Themen fürs ZDF-„Herzkino“. Doch die achte Episode dieses „Schwarzwaldklinik“-Klons kommt ganz ohne Zwischentöne aus. Dass das im Film Verhandelte reale Befindlichkeiten spiegelt und als Mutmacher für ältere Zuschauer fungieren kann – das sollte durchaus auch zu den Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gehören. Aber weshalb in dieser Heile-Welt-Serien-Manier mit Schnörkelschrift und geballtem Fünffach-Happy-End? Vorhersehbarkeit ist das eine, die permanente Vervielfachung des allzu Offensichtlichen ist das andere.
Es gibt zwar allerlei kleine Nebenhandlungen in „Liebe, Babys und ein Neuanfang“, doch im Prinzip wird hier die Alles-wird-gut-Dramaturgie einer Familienserie auf das 90-Minuten-Format übertragen. Was für 45 Minuten à la „Schwarzwaldklinik“ noch akzeptabel sein mag, erzeugt bei einem Reihenformat schlichtweg Dauerredundanz und großes Gähnen. Schlimmer als die Geschlechterklischees der Realität (an denen klebt wenigstens ein Fünkchen Wahrheit), sind die dramaturgischen Klischees, die diese Reihe überbrav bedient. Das ist Fernsehen von vorgestern – selbst für unvoreingenommene Zuschauer mit Fremdschäm-Effekt. Dagegen ist „Der Bergdoktor“ großes (Gefühls-)Kino. Schade um das Thema Kindergeburtsklinik!