Küsse à la carte

Heikko Deutschmann und Janina Kunze in einer etwas anderen Sat-1-Romanze

Foto: Sat 1
Foto Tilmann P. Gangloff

So zugeknöpft Heikko Deutschmann seinen Nobelrestaurant-Besitzer, der kaum Anstalten macht, seiner neuen Küchenhilfe erotisch näher zu kommen, so sehr sträubt sich auch „Küsse à la carte” dagegen, eine Romanze zu sein. Keine besondere Geschichte (Buch: Adrienne Bortoli), keine bemerkenswerte Regie (Dietmar Klein) – und doch ein hübscher Film!

Endlich traut sich Kuschelsender Sat 1 mal was Anderes als die klassische Romantic Comedy: „Küsse à la carte” sträubt sich so lange dagegen, eine Romanze zu sein, dass man die Hoffnung fast aufgibt, aus dem arroganten halbitalienischen Besitzer eines Nobelrestaurants und der Köchin aus der Autobahnraststätte könnte am Ende doch noch ein Paar werden. Auch sonst drohen die Träume von Regina zu schmilzen wie Butter in der Mikrowelle.

Dabei hatte alles so verheißungsvoll angefangen. Als es Salvatore auf dem Weg zur Beerdigung seiner deutschen Mutter ins Ruhrgebiet verschlägt, drängt ihm Regina die Tagessuppe auf, nicht ahnend, dass der empfindliche Magen des Gastes allergisch auf das Glutamat reagiert. Trotzdem lädt er sie ein, doch mal in seinem Lokal an der italienischen Amalfiküste vorbeizuschauen. Regina ist ohnehin überzeugt, dass sie ihr Talent an die Friteuse verschwendet. Als sie dann auch noch Krach mit ihrem fiesen Chef bekommt, schmeißt sie die Brocken hin, macht sich kurzerhand auf den Weg nach Süditalien und verdingt sich in Salvatores Zwei-Sterne-Lokal als Küchenhilfe. Seine Bedingung: Innerhalb von vier Wochen muss sie so gut werden, dass sie ein Vorkochen besteht, sonst fliegt sie wieder raus. Guten Mutes geht Regina die Sache an, nicht ahnend, dass der Küchenchef ihr das Küchenleben zur Hölle machen wird, zumal das Lokal kurz davor steht, einen dritten Stern zu erhalten. Zum Glück sind da noch Hilfskoch Francesco und seine Brüder, die sie in ihrer WG aufnehmen.

Die Szenen in der Wohngemeinschaft sind die schönsten des Films, denn selbstredend sind die Brüder auf der Stelle verknallt in Regina und legen ihr den Himmel zu Füßen; das wirkt mitunter wie Schneewittchen bei den vier Zwergen. Die eigentliche Romanze ist ungleich spröder, zumal Deutschmann, seiner Rolle entsprechend, Salvatore äußerst zugeknöpft spielt: Der begnadete Koch strebt nach der absoluten Perfektion. Er will die Wirklichkeit interpretieren und es sich daher nicht leisten, sich den Launen der Natur zu unterwerfen. Natürlich möchte Regina ihm dazu verhelfen, das Leben auch wieder mit den anderen Sinnen wahrzunehmen, aber das ist gar nicht so einfach. Keine besondere Geschichte (Drehbuch: Adrienne Bortoli), keine bemerkenswerte Regie (Dietmar Klein), aber ein durchaus hübscher Film. Und Janine Kunze, bislang vor allem als Komödiantin aufgefallen („Hausmeister Krause“, „Die dreisten drei“), macht ihre Sache überraschend gut. (Text-Stand: 11.11.2008)

tittelbach.tv ist mir was wert

Mit Ihrem Beitrag sorgen Sie dafür, dass tittelbach.tv kostenfrei bleibt!

Kaufen bei

und tittelbach.tv unterstützen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Fernsehfilm

Sat 1

Mit Heikko Deutschmann, Janina Kunze, Manuel Cortez, Stefan Mehren, Claudio Caiolo, Kalle Pohl, Mario Irrek

Kamera: Johannes Geyer

Szenenbild: Uta Hampel

Schnitt: Uli Schön

Musik: Jens Langbein, Robert Schulte-Hemming

Produktionsfirma: TeamWorx

Drehbuch: Adrienne Bortoli

Regie: Dietmar Klein

EA: 11.11.2008 20:15 Uhr | Sat 1

Spenden über:

IBAN: DE59 3804 0007 0129 9403 00
BIC: COBADEFFXXX

Kontoinhaber: Rainer Tittelbach