Ein Physiker ist aus dem Häuschen. Was wie die lang ersehnte “Teilchen-Verschiebung” aussieht, erweist sich bald als ein Ausflug in 1001 Nacht. Denn ein Flaschengeist treibt sein Unwesen in und um das Labor des eingefleischten Junggesellen, sodass es nicht mehr so deutlich wird, was Wissenschaft ist und was Zauberei. Und da es sich bei dem Wesen aus der Flasche um eine äußerst attraktive “Jeannie” handelt, wirken bald noch ganz andere Kräfte.
“Küss niemals einen Flaschengeist” ist der erneute Versuch von Sat 1, das Fantasy-Genre neu zu beleben in Richtung Beziehungskomödie mit fantastischen Elementen. Unverhofft bricht das Magische in den Alltag ein. “Wir etablieren die Fantasy-Momente mit einer absoluten Selbstverständlichkeit”, sagt Movie-Chefin Alicia Remirez. Hexen hexen nun einmal, und der Geist aus der Flasche in diesem Film von Klaus Knoesel verzaubert zwar auch, aber vor allem erfüllt er Wünsche. Tabatah ist eine gelegentlich Fleisch werdende Männerphantasie. Ein bezauberndes Wesen aus einer anderen Welt, das aus seinem tristen Flaschen-Dasein gerettet werden muss. Eine ungewohnte Aufgabe für den Molekularforscher, der schon bei jeder normalen Frau aus den Latschen kippt.
Screwball-Comedy trifft “Bezaubernde Jeannie”. Besser gut geklaut, als schlecht neu erfunden. Filmfans haben einiges zu entdecken: Michael von Au wirkt wie der Bruder von Ryan O’Neal in “Is was, Doc?”, die Experimente erinnern an trashige B-Movies der 50er, die fliegenden Teppiche kommen aus “Sindbad” geflogen und die Flasche wird gehütet wie einst Aladins Wunderlampe. Mal Familienfilm, mal Kinderkram. Mal überdrehte Quatsch-Comedy, mal romantisches Märchen – “Küss niemals einen Flaschengeist“ sei vor allem Fans des Genres “Bezaubernde Jeannie”-blinzelnd ans Herz gelegt. Und allen Männern. Denn die Ungarin Erika Marozsán (“Gloomy Sunday”) ist nicht nur ein “Hingucker“, sie besitzt auch komödiantisches Talent. (Text-Stand: 22.11.2003)
Foto: Sat 1 / Jörg Klaus