Ein Mann, eine Frau und ein wilder Kontinent. Afrika ist anders, hier die große Liebe zu finden ist für einen Weißen schwerer als anderswo. „Es ist manchmal sinnlos, sich zu wehren“, sagt der neuseeländische Buschpilot Gordon zu der stolzen Deutschen Catherine. Ein paar flüchtige Augenblicke – und schon bittet er sie, sich vom versnobten Gatten zu trennen und ihn zu heiraten. Wenn sich in der afrikanischen Fremde zwei Seelenverwandte getroffen haben, ist das ein seltenes Glück. Catherine verlässt den goldenen Käfig und lässt sich auf eine unsichere Zukunft mit dem windigen Piloten ein. Nach einem tragischen Unfall, bei dem zwei Massai-Kinder durch Gordon zu Tode kommen, verfällt dieser in tiefe Depressionen, trinkt, taucht tagelang ab und betrügt seine Frau, er schlägt und vergewaltigt sie. Anfangs kämpft Catherine um ihre Liebe. Im siebten Jahr eskaliert der Ehekrieg. Bis eines Nachts ein Schuss fällt.
Foto: ARD Degeto / Boris Guderjahn
„Kein Himmel über Afrika“ ist entstanden nach dem autobiographischen Bestseller von Kerstin Cameron. Die Tochter deutscher Eltern, die in Nigeria geboren wurde und in verschiedenen afrikanischen Ländern aufwuchs, wurde 1999 in Tansania angeklagt, ihren Ehemann getötet zu haben. Sie saß ein Jahr unschuldig im Gefängnis und – wäre sie am Ende nicht frei gesprochen worden – hätte sie der Galgen erwartet. So außergewöhnlich die Geschichte auch ist, so spiegelt sich auch etwas Universales in ihr. „Zwei Menschen, die die Liebe ihres Lebens gefunden hatten, aber nicht fähig waren, sie im Alltag zu leben“, das ist für Ferres, die den Film mitproduziert hat, das Kernthema. Produzent Hofmann war es bei „Kein Himmel über Afrika“ besonders wichtig, über den Horizont deutscher TV-Movies hinauszugehen.
Um international bestehen zu können ist zunächst der Genremix wichtig: eine anschlussfähige Liebesgeschichte mit Krimi-Elementen und Gerichtsfilm-Anleihen, dazu noch nach einem authentischen Fall – das ist etwas, was Erfolg verspricht. Dazu eine Besetzung, die auch den italienischen und französischen Zuschauern zumindest ein bekanntes Gesicht liefert, und mit Ferres und Jean-Hughes Anglade („Nikita“) zwei Stars, die eine große schauspielerische Leistung abliefern. Veronica Ferres sah man selten so gut. Sie überzeugt als aufrechte Frau, die anders als andere Weiße in Afrika, die Liebe nicht im Bodensatz des Whiskeyglases sucht. Sie ist die ideale Besetzung für diese nie zu melodramatische Ehetragödie, die nur ein bisschen wenig mit der afrikanischen Naturkulisse anzufangen weiß. (Text-Stand: 23.2.2005)