Schluss mit der qualvollen Dialyse. Die schwer nierenkranke Vivien hat einen Organspender gefunden. Doch dann der Schock: wenige Minuten vor dem Eingriff erfährt sie, dass es sich der anonyme Spender anders überlegt hat. Vivien nimmt es wie ein Todesurteil. Um ihrer hochschwangeren Nichte, für die sie so etwas wie eine Ersatzmutter ist, eine sichere Zukunft zu geben, will sie ihre Buchhandlung verkaufen. Denn so langsam geht ihr das Geld. Gut, dass ihr väterlicher Freund eine viel bessere Idee hat. Er empfiehlt ihr die Offensivtaktik: den verunsicherten Gutmenschen, der die perfekten Werte für eine Organspende hat, kennenlernen und umstimmen. Dass es sich dabei um den Chauvi-Schriftsteller Thomas Shield handelt, ist für Vivien der nächste Schock. Dennoch schleicht sie sich als Gärtnerin ein in sein Sommerhaus am Meer. Sie versucht, mit Hilfe eines echten Landschaftsgärtners, der sich ganz nebenbei noch in sie verguckt, den Garten zu kultivieren; er versucht zu schreiben. Beides gelingt nur mäßig. Dafür kommt sich das ungleiche Paar näher. Dabei verpasst Vivien den Zeitpunkt, Thomas, der offenbar anders ist als seine Bücher, die Wahrheit zu sagen.
Soundtrack: Jonathan Jeremiah („Heart of Stone“ und „All the Man I’ll ever be“), Eartha Kitt („Je cherche un homme“), Stéphane Grappelli („Sweet Lorraine“)
Todgeweihte trifft Schreibblockade. Bei „Ein Teil von dir“ stimmen zunächst die seelischen Befindlichkeiten der Story so gar nicht überein. Erst als die männliche Hauptfigur von ihrer Schuld aus der Vergangenheit erzählt, gleichen sich zumindest die emotionalen Stimmungslagen zwischen den beiden Protagonisten an. Das Thema Sterben mit einem banalen Missverständnis und den allzu bekannten Was-sich-liebt-das-neckt-sich-Beziehungsmustern, wie sie eigentlich für Komödien üblich sind, dramaturgisch zu kombinieren, ist ein Trick aus der Trivial(ästhetik)kiste. Spätestens hier merkt man, dass das Thema und die Ingredienzien des Plots in dieser Katie-Fforde-Verfilmung keine große Rolle spielen. Das ist natürlich oft so in diesen Geschichten. Doch beim Thema Tod ist das etwas problematischer, wenn man dieses Thema vor allem nur für die nötige Fallhöhe benutzt. Was zählt, ist allein die Wirkung. Was zählt, ist der Weg zum Happy End. Was zählt, sind die Wohlfühlmomente. Dass das alles im Rahmen des sogenannten ZDF-„Herzkinos“ recht gut funktioniert, liegt zum großen Teil an der Besetzung: Aglaia Szyszkowitz und Tim Bergmann sind Hochkaräter nicht nur im Rahmen dieses Genres – außerdem stimmt die Chemie zwischen den beiden Schauspielern und in das US-Ambiente passen sie sich stimmig ein.
Auch wenn diese Romanze mit seiner modernen Anmutung verständlicherweise nicht auf die klassische Melodram-Ästhetik setzt, so hat der Film optisch einiges zu bieten. Amerikanisch beiläufig werden Landschaft und Locations in die Geschichte integriert. Besser als österreichische Bergwiesen ist das allemal. Auch die Kombination deutscher Hauptdarsteller mit amerikanischen Nebenneben-Rollen klappt besser als befürchtet. Und der Wechsel zwischen Totalen und Großaufnahmen, zwischen Beschaulichkeit und großem Gefühl (zumindest für einige Sekunden) gelang in dieser ZDF-Reihe ja immer schon besser als in der anderen Pilcher-Lindström-Konkurrenz-Reihe „Emilie Richards“. (Text-Stand: 21.10.2012)