Zwei Paare im Ruhestand. Das kann man wörtlich nehmen: Es tut sich nicht mehr viel im Alltag von Fred und Hanne Wegener und auch bei Klaus und Marie-Lou Wörlitz fehlt es an tieferen Sinn im Leben. Nur Golfen und Segeln am Wannsee – das kann doch nicht alles sein. Hanne möchte die Welt erkunden, doch der Gönnergatte kultiviert sein Phlegma. Und Klaus sehnt sich nach großväterlichen Freuden, „adoptiert“ eine hochschwangere junge Frau, von der er annimmt, dass sie seine Tochter ist. Hatte er nicht vor 21 Jahren einen Seitensprung hoch im Norden mit einer Frau gleichen Nachnamens wie jener Franziska?! Seine bessere Hälfte darf nichts davon wissen… Alle machen ‚ihr Ding’ und gefährden so ihre Beziehung.
Eine bessere Besetzung macht noch keinen besseren ARD-Degeto-Film. Die gepflegte Langeweile der beiden Paare überträgt sich auf den Zuschauer. Alle warten in „Im besten Alter“ auf den richtigen Moment und alle verpassen ihn – insbesondere die Macher. Man hat den Eindruck, als ob einen die Figuren an der Hand nehmen und im Kreis führen. Krimiautor Wolfgang Stauch („Unter Verdacht“) gelingt es nicht, die fünf individuellen Geschichten zu einem Handlungsflow zu (ver)binden. Drehbuchideen und Inszenierung, der Plot und die Bilder fallen auseinander. „Ich bin zurückgekommen, weil ich gehen durfte. Verstehst du, was ich meine?“ Solche verbalen „Sinngeber“ sind selten. Häufiger hat man es mit Sätzen zu tun wie „gut, dass Franziska dir den Schlüssel noch mal gegeben hat“, die das an sich banale Treiben um der Logistik Willen unnötig kompliziert machen. Wie am Ende die Geschichte retrospektiv verbal hingebogen wird, gleicht einem dramaturgischen Offenbarungseid.
Und die Geschichte selber? Macht sie nachdenklich? Können sich hier vielleicht die reiferen Jahrgänge Tipps für den Lebensabend holen? Auch die Helden stellen sich Fragen, Fragen zum „richtigen“ Leben. „Ist das so: braucht man irgendwann Affären? Oder was Neues? War es falsch, dass wir keine Kinder bekommen haben?“ Die Antwort lautet: „Reden hilft“. Um für diese Binsenweisheit sensibilisiert zu werden, sind 90 Filmminuten dann doch etwas lang.