„Ich leih dir meinen Mann“ heißt der Film – und es ist sonnenklar, wie das Ganze ausgehen wird: Isa leiht ihren Freund Fabian zwecks Samenspende und Auffrischung der eigenen Beziehung an ihre unbemannte Freundin Christine aus, und prompt funkt’s zwischen Fabian und Christine; später jedenfalls. Nicht gerade neu, die Geschichte, aber immer wieder schön – wenn sie wie hier so hübsch und kurzweilig umgesetzt wird von Gabi Kubach. Sie inszenierte das Drehbuch von Silke Zertz mit viel Freude an den romantischen Verwicklungen, denn zunächst mal fühlen sich Fabian (Heio von Stetten) und Christine (Ursula Buschhorn) alles andere als zueinander hingezogen. Noch besser als der Umweg zur Liebe sind Zertz die Figuren gelungen, für die sie recht komplexe Biografien ersonnen hat.
Uni-Professorin Christine zum Beispiel ist glücklich geschieden und hat zu ihrem Ex Erik (Miroslav Nemec) ein besseres Verhältnis als manche Frau zum eigenen Gatten. Weil sie ohne Kerl eigentlich prima klar kommt, jedoch nicht alleine leben will, wünscht sie sich ein Kind; aber ohne Vater. Erik ist zwar einem erotischen Rückfall in bessere Zeiten keineswegs abgeneigt, lehnt selbst eine stille Vaterschaft jedoch kategorisch ab. Isas Freund, Bistro-Betreiber Fabian, wäre zwar ein ausgezeichneter Kandidat Nummer zwei, hält Christine aber für eine „Yuppie-Tussi“. Sie beschimpft ihn im Gegenzug als „Küchen-Proll“: wenn das nicht Liebe ist. Näher kommen sich die beiden dann in einer der schönsten Szenen des Films, als Fabian die tief betrübte Christine über den Herzinfarkt ihrer Mutter hinwegtröstet, indem er ihr eine halbe Nacht lang die Abenteuer von Harry Potter vorspielt.
Bleibt noch die Vierte im Bunde, Christines Freundin Isa (Floriane Daniel), die sich am Ende als schlechte Verliererin entpuppt. Als hätte Autorin Zertz doch noch moralische Gewissensbisse bekommen, muss Isa für ihr unmoralisches Angebot kräftig büßen. Trotzdem: dank der spritzigen Dialoge und der ausgezeichneten Schauspieler ein angenehm frischer, kurzweiliger Freitagsfrauenfilm der ARD. (Text-Stand: 14.11.2003)