„Wenn euch jemand in die Quere kommt, beschreitet den Klageweg“, hat der erfolgreiche Scheidungsanwalt Herbert Windscheid seinen Kindern stets gepredigt. Und das tun sie dann auch, als der verwitwete Vater ihnen die falsche Schlange Felicitas vor die Nase setzt: Die Dame tut zwar fürchterlich vornehm und kinderlieb, kann die Gören in Wirklichkeit aber nicht ausstehen und will Herbert bloß heiraten, weil sie scharf auf sein Geld ist. Zum Glück hat der kleine Benny den Vater mal ins Gericht begleitet, wo Herbert sich an einer fast ebenbürtigen Kollegin beinahe die Zähne ausgebissen hätte. Also bitten sie Sabina Brenner, ihr Mandat zu übernehmen, und die lässt sich sogar darauf ein. Erst will sie dem begnadeten Rhetoriker bloß eins auswischen, dann reizt es sie, mit der Präventivklage einen Präzedenzfall zu schaffen, bis sie schließlich unversehens charmante Seiten an ihrem Kontrahenten entdeckt.
Nach dem Buch von Martin Rauhaus inszeniert Zoltan Spirandelli die romantische Familien-Komödie „Geküsst wird vor Gericht“ auf fast schon altmodische Weise. Der warmherzige Film konzentriert sich ganz auf seine vorzüglichen Darsteller. Fritz Karl spielt den Gentleman im Stile Cary Grants, Susanna Simon ist ein ausgezeichnetes berechnendes Biest, und Ann-Kathrin Kramer ist ohnehin in ihrem Element. Aber die Stars der Story sind die Kinder, selbst wenn es einigermaßen ungewöhnlich ist, dass sie gar nicht erst versuchen, den lästigen Eindringling einfach wegzumobben. Immerhin, der Klageweg ist mal was Neues, zumal es Rauhaus gelingt, sogar der trockenen Rechtsmaterie diverse Humoresken zu entlocken. Selbst für gestandene Juristen hält der Film übrigens ein Schmankerl bereit, denn Präventivklagen sieht unser Rechtssystem eigentlich nicht vor.