Ab in den Süden – der Sonne hinterher. Eigentlich sollten es die Malediven sein. Jetzt ist es eben Mallorca. Das Vier-Sterne-Hotel „El Sol“ beeindruckt Rebecca allerdings schon. Zehn Jahre musste sie auf ihre Flitterwochen warten. Endlich hat ihr „Muckelchen“ Michael mal von seinem Chef frei bekommen. Was sein „Bäckchen“ nicht weiß: ihr Gönnergatte, von Beruf Hotel-Inspektor, ist offiziell nicht im Urlaub, vielmehr soll er den exklusiven Club-Komplex binnen kürzester Zeit auf Vordermann bringen. Kein leichtes Unterfangen. Denn in jenem „El Sol“ treiben Geister ihr Unwesen: drei Rüpelgeister, ein kleiner, klobiger Biergeist, bei dem Hopfen und Malz verloren ist und der sich aufblähen kann zu einem Riesenmonster, eine züngelnde Schlammlady und ein glühender Höllenhund. Sie heißt es zu bekämpfen – sonst ist Michael seinen Job los. Ihm zur Seite steht Ramon, ein quirliges Faktotum, das der Deutsche kurzerhand zum neuen Hotel-Manager ernennt.
Foto: RTL / Martin Kurtenbach
Früher war es umgekehrt – heute will RTL auch das können, was Sat 1 kann, oder es zumindest versuchen. „Das Gespenst von Canterville“ und „Im Spessart sind die Geister los“ waren höchst erfolgreiche TV-Movies des Bällchen-Senders. Nun lässt der Kölner Sender die Geister (im Hotel) los. Mit Annette Frier hat man sich sogar die Hauptdarstellerin des Spessart-Spektakels geschnappt. Produktionsfirma Action Concept hat seine beiden Gesichter des Dauerbrenners „Alarm für Cobra 11“ verpflichtet und für die männliche Hauptrolle den „Doctor’s-Diary“-Sympathen Kai Schumann engagiert. Ein Package, bei dem nicht viel schief gehen kann. Einziges Sicherheitsrisiko: RTL selbst. Der Sender hat mit seinen sporadischen TV-Movies bei diesem Format beim Zuschauer jeden Kredit verspielt. Wer erwartet schon an einem Donnerstag im Mai auf RTL drollige Quälgeister in einer Eigenproduktion?!
Zum Film: der klaut sich erfrischend bis albern durch die Populärkultur, zitiert „Gremlins“ und „Ghostbusters“ herbei, zaubert einen Dino und King-Kong-verdächtigen Höllenhund aus der digitalen Trickkiste und setzt auf Unsinn im okkulten Gewand. Die Ehefrau im Schlepptau ermöglicht, dass Autor Derek Meister auch auf die Situationskomik und den Slapstick der Beziehungs-Comedy à la Blake Edwards setzen kann. Insgesamt ist „Geister all inclusive“ der blühende Blödsinn. Etwas anderes will der Film von Axel Sand auch nicht sein. Für Frauen sei gesagt: die Männer geben im Film zwar den Ton an, aber dafür befreit sich „Bäckchen“, die als schwangere Braut dem Bösen geopfert werden soll, am Ende aus eigener Kraft – und Kai Schumann marschiert auch schon mal im Adamskostüm durch die wunderbar quietschbunte Szenerie. Fazit: eine Li-La-Laune-Mär, einfallsreich, abgedreht, dämlich, aber nie langweilig.