Weihnachtsengel Uriel ist genervt. Die unverbesserlichen Menschen sind jeden Dezember mieser drauf. Was nutzt es da, sie zwischenzeitlich zu versöhnen? Die Freude währt eh nur kurz. Ausgerechnet in diesem Jahr fordert Engel Gabriel eine Traumquote: 72,9 Prozent glückliche Menschen! Und da trifft er sie, die blinde, unglückliche Laura. Sie ist der erste Mensch, der Uriel wahrnimmt und der ihn berührt. Er ist verliebt. Doch dann macht sich plötzlich der Todesengel an Laura heran und auch der Abteilungsleiter im Himmel macht Uriel wenig Hoffnung: „Es gibt keinen Weg zu dieser Menschenfrau!“ Aber gab es nicht diesen anderen Engel, der vor hunderten von Jahren von einem Menschen berührt wurde?! Hatte der sich nicht entschieden, Mensch zu werden?
Ein desillusionierter Engel wünscht sich aus dem Himmel, in dem mit seinen Kontrollwänden und Quotenvorgaben alles andere als paradiesische Verhältnisse herrschen, auf die Erde. Und auch dort wird er nicht mit offenen Armen empfangen: soziale Not, Angst und der Tod begegnen ihm im vorweihnachtlichen Berlin. Eine hübsche Ausgangsidee. Und auch die Accessoires in Form schräger Einlagen stimmen in der Weihnachtskomödie „Engel sucht Liebe“: Ein Engel, der Koslowski heißt, in der DDR Brigadeführerin war und das himmlische Chaos zackzack auf Vordermann bringt, ein muslimischer Sponti-Engel, dem dieses ganze Weihnachtsgedöns am Arsch vorbei geht, ein zahlenfixierter Karriereengel und Yvonne Catterfelds Laura, ein Mensch, der sehr viel engelhafter aussieht als alle Engel zusammen. Auch ein paar szenische Gags können sich sehen lassen: vier, fünf Mal will Uriel zu seiner Laura, doch immer wieder wird er von der Himmelsmacht zurückgerissen – weggesaugt aus der Nähe des Erdenkinds. Und dazu ertönt: „You Can’t Always Get What You Want“.
Als filmische Wundertüte funktioniert dieses Sat-1-Movie durchaus. Wer allerdings beim Thema Engel eine stimmige Allegorie erwartet oder irgendeinen messianischen Clou, der mehr ist als ein kurzatmiger Gag, der wird erwartungsgemäß enttäuscht. Auch das Wechselspiel zwischen ironischen und kitschigen Momenten findet nie innerhalb einer Szene statt und verursacht so keinerlei Irritation. Die Genre-Bausteine werden von Astrid Ströher wild durcheinander gewürfelt. Und die durchweg sehenswerten Schauspieler purzeln mit durch das bunte Treiben. Der vom Glühwein betäubte Kritiker könnte dafür in milder Christstollen-Stimmung vielleicht sogar vier Weihnachtssterne geben! (Text-Stand: 1.12.2009)