Eiskalte Freunde

Hohe Spannung, wenig Psychologie. Tödliches Verwirrspiel mit falschen Fährten

Foto: Pro Sieben / Erika Hauri
Foto Rainer Tittelbach

“Eiskalte Freunde” ist ein Verwirrspiel, bei dem der Zuschauer nicht nach der (Psycho-)Logik fragen sollte. Darin ähnelt er dem Kinohit “Anatomie”, in dem auch Hauptdarsteller Andreas Guenther zu sehen war. Vielleicht ist der Plan der eiskalten Freunde perfekter ausgeheckt als der TV-Thriller nach Highsmith-Motiven geschrieben ist – die Inszenierung und das Spiel der jungen Schauspieler jedenfalls lassen im Rahmen des Genres mit seinen falschen Fährten und menschlichen Abgründen kaum Wünsche offen.

Es beginnt alles ganz harmlos. Lukas kommt von Regensburg nach München. Alles ist aufregend – und bald hat der junge Mann, der sich nebenbei rührend um seine Schwester kümmert, die in einem Heim für geistig Behinderte lebt, zum ersten Mal im Leben Freunde. Doch für die Freundschaft muss er eine Fassade von Reichtum und Coolness aufbauen, unter der er bald zusammenzubrechen droht: teure Klamotten, extravaganter Schlitten und eine Bleibe vom Feinsten. Offenbar scheinen die Jungs der Clique zu ahnen, dass die Freizeit von Lukas nicht nur mit Spaß haben zu tun hat. Er, der sich sein Geld schwer verdienen muss und nur eine kleine Bude im Studentenwohnheim hat, fühlt sich verfolgt. Vor allem von Marco, der eifersüchtig ist auf den “Emporkömmling“, der ihm die Freundin auspannen will.

“Dieser Sommer sollte etwas Besonderes werden – der Sommer meines Lebens.” Das wurde er auch. “Eiskalte Freunde” wird vom Ende her erzählt. Eine Katastrophe muss sich ereignet haben. Der Held blutverschmiert. Und der Kommissar bedrängt ihn: “Drei Menschen sind tot – es wird langsam Zeit, dass Sie sich erinnern!” Und Lukas erinnert sich. An den Spruch seines Vaters: “Wenn du nach oben willst, musst du mit den richtigen Leuten verkehren.” Aber auch an den vermeintlichen Scherz seines Professors, der seine Studenten mit einem Stipendium und einem Förderprogramm motivieren wollte: “Ich muss Ihnen nicht erzählen, dass das die Eintrittskarte in eine internationale Karriere ist, für die manche Studenten morden würden.”

“Eiskalte Freunde” ist ein Verwirrspiel, bei dem der Zuschauer nicht nach der (Psycho-)Logik fragen sollte. Darin ähnelt er dem Kinohit “Anatomie”, in dem auch Hauptdarsteller Andreas Guenther zu sehen war. Vielleicht ist der Plan der eiskalten Freunde perfekter ausgeheckt als der TV-Thriller nach Motiven von Patricia Highsmith geschrieben ist – die Inszenierung und das Spiel der jungen Schauspieler jedenfalls lassen im Rahmen des Genres mit seinen falschen Fährten und menschlichen Abgründen kaum Wünsche offen. (Text-Stand: 27.3.2003)

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Fernsehfilm

Pro Sieben

Mit Andreas Guenther, Torben Liebrecht, Anne Sarah Hartung, Johanna Klante, Dietrich Hollinderbäumer

Kamera: Peter Przybylski

Szenenbild: Jana Karen

Schnitt: Martina Matuschewski

Musik: Oli Biehler

Produktionsfirma: Endemol

Drehbuch: Martin Gypkens, Marion Nawrath

Regie: Ute Wieland

EA: 27.03.2003 20:15 Uhr | Pro Sieben

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