Das passt doch wieder mal prima. Wenn zwei Paare nicht so recht zueinander finden, sich über Kreuz aber blendend verstehen, ahnen selbst Kinder, wie das ausgehen wird; erst recht, wenn es sich um eine klassische Produktion der ARD-Tochter Degeto handelt. Deren Romanzen tummeln sich zwar sonst in der Regel freitags, doch weil es sich bei „Eine Robbe zum Verlieben“ um harmloses Familienfernsehen handelt, hat die ARD den Film zur Premiere an einem Samstag gezeigt. Kinder werden allerdings möglicherweise enttäuscht sein: Titelheld William, übrigens eine Dame, schwimmt buchstäblich bloß nebenher. Trotzdem hat auch der Seehund einen ordentlichen Anteil an der liebevollen Liaison zwischen der Fischerin (Gesine Cukrowski) und dem Tierarzt (Oliver Mommsen). Der verwitwete Städter verbringt den Urlaub mit Kindern und neuer Freundin Sabine (Deborah Kaufmann) auf der Ostseeinsel Darß. Allerdings können Sohn & Tochter Vaters Flamme nicht leiden; Anne Petersen, eine Fischerin mit Finanzproblemen, und ihre Robbe gefallen ihnen da ungleich besser. Und da Annes alter Schwarm Piet (Henning Baum) ein Auge auf Sabine geworfen hat, steht dem doppelten Happy End nach den üblichen kurzzeitigen Verwirrungen nichts mehr im Wege.
Natürlich sind die diversen Konflikte nicht minder vorhersehbar als ihre jeweiligen Lösungen. Dennoch ist „Eine Robbe zum Verlieben“ von Christine Kabisch nach dem Buch von Christos Yiannopoulos – dem einfallslosen Titel zum Trotz – recht nette Samstag-Abend-Unterhaltung. Da stört’s nicht mal weiter, dass Deborah Kaufmanns fröhliches Dekolletee ebenso wenig zu ihrem Opferblick passt wie Gesine Cukrowskis kleine Berliner Dialekteinfärbung zu einem Kind der Ostsee. Wirklich sehenswert aber ist Oliver Mommsen, der auf höchst sympathische Weise mal komödiantisch, mal melodramatisch das ganze Spektrum seiner Rolle auslotet.