Immer wieder sonntags geht die Reise im ZDF gern in fremde Länder, nach Schweden, England oder manchmal auch nur ins benachbarte Österreich. In „Eine Liebe in Königsberg“ findet sich der überraschte Fernsehzuschauer plötzlich in Ostpreußen wieder. Und auch sonst hat der Film von Defa-Altmeister Peter Kahane allerhand Überraschungen parat. Es pilchert nicht. Ein Sohn erfüllt den letzten Wunsch der Mutter und macht sich mit der Asche auf in ihre alte Heimat. Dabei lernt der Dresdener Workaholic, der bislang nur mit seiner Firma verheiratet war und mit seiner „Frau“ getrennt unter einem Dach lebt, die Liebe kennen.
Doch die Frau, die er anfangs für die Liebe seines Lebens hält, entpuppt sich am Ende als liebenswert, aber nicht unbedingt geeignet für eine Partnerschaft. Und so legt sich jene Melan-cholie über die wunderbar fotografierten Bilder, die man gerne der russischen Seele zuspricht. Dieses tragikomische Road-Movie, das auch die Schuldfragen der Geschichte anschneidet und sie souverän in Unterhaltungsfilmmanier löst, versöhnlich, aber nicht verlogen, überzeugt in jeder Hinsicht. Auf allzu große Fallhöhen wird ebenso verzichtet wie auf einen Mustermann-Sympathen als Helden. Wolfgang Stumphs Russlandtourist agiert bei seiner Reise in die Vergangenheit schön deutsch kantig, Suzanne von Borsody glaubt man die Russin und auch eine echte Russin, Chulpan Khamatova, bekannt aus „Good Bye, Lenin!“, krönt den Film mit einer komödiantischen Glanzleistung.