Die Deutschtürkin Hayat ist fußballverrückt, fast täglich steht sie auf dem Rasen – bis eines Tages der Brustkrebs den Abpfiff ihrer sportlichen Karriere bedeutet. Drei Monate nach der erfolgreichen Operation kehrt sie ins Leben zurück – und sie will weiter Fußball spielen. Auch wenn ihr der Vater allzu heftigen Leistungssport verbietet, so will sie wenigstens in einer Gurkenmannschaft wie dem FC Schanze, einem aufreizend gutgelaunten Multikulti-Haufen, ihren Spaß haben. Auf dem Bolzplatz macht sie Bekanntschaft mit Toni, dem zu den Frauen strafversetzten Trainer. Hayat sorgt für frischen Wind – und Toni verliebt sich in sie.
„Hayat ist stark, sie will den Kampf gegen die Krankheit gewinnen“, sagt Hauptdarstellerin Karoline Herfurth. Dass Hayat (der Name bedeutet Leben) es schaffen wird, steht außer Frage. Dafür tritt ein anderes Problem in den Vordergrund: ihr Selbstverständnis als Frau, als Objekt sexuellen Begehrens. Gerade erst Frau geworden, stellt der Brustkrebs sie vor eine erneute Hürde: Es komme ihr vor, als müsse sie den letzten Lebensabschnitt noch einmal gehen, jetzt mit nur einem Bein, gesteht sie unter Tränen ihrer Freundin. Sie mag Trainer Toni. Doch wie soll sie ihm sagen, dass sie nur noch eine Brust hat?
Foto: ZDF / Nicole Manthey
Soundtrack:
u.a. Tobacco („The Yeah Yeah Time“), Nneka („Stand strong“), Wannadies („You and me song“), Sezen Aksu („Herseyi Yak“), Martin Jondo („Wake up“), Money Brother („The Pressure“), Subterfuge („Silly Girl“), Myballoon („On my way“)
Mit „Eine andere Liga“ übertraf Regisseurin Buket Alakus noch die Erwartungen, die das ZDF nach ihrem erfolgreichen Debütfilm „Anam“ an sie stellte. Der als „Kleines Fernsehspiel“ preiswert produzierte Kino-Koproduktion bekam höchste Aufmerksamkeit und mehrere Preise. Und das Publikum war hin und weg von der Menschlichkeit und der Authentizität, die der Film ausstrahlt. „Nach einer Sondervorführung von 500 von Brustkrebs betroffenen Frauen, waren alle davon überzeugt, dass die Hauptdarstellerin selbst Brustkrebs hatte“, sagt Buket Alakus und unterstreicht damit auch die große Leistung von Karoline Herfurth. Sie zählt nach ihrem Auftritt als schönes Opfer in „Das Parfüm“ und einer berauschenden Performance in „Peer Gynt“ zu den großen Hoffnungen des deutschen Films.
Auf die Filmidee kam Alakus durch einen Zeitungsartikel. Darin ging es um ein Mädchen, das es nicht fertig brachte, anderen von ihrer Brustoperation zu erzählen. „Sie konnte sich einfach nicht outen“, so die Regisseurin. Ihr wollte dieses Szenario nicht aus dem Kopf gehen. Dass sie die Geschichte von Hayat in einem deutsch-türkischen Milieu erzählt, der Vater ist Deutscher, die verstorbene Mutter war Türkin, ist kein Zufall. „Das Liebesspiel, das nicht körperlich ausgelebt werden kann, auch der Humor der entsteht, weil sie sich nur verbal begegnen – das ist sehr türkisch“, findet Alakus. „Im türkischen Milieu fiel es mir auch leichter, die Geschichte nicht nur bitter, sondern auch lebensbejahend zu erzählen.“ Die Heldin sollte auch kein Püppchen sein, sie sollte bei allen weiblichen Reizen etwas Burschikoses haben. Auch das passe zur türkischen Kultur, so Alakus. Es ist gerade dieser Spagat zwischen Geschlechtslosigkeit und weiblichem Erwachen, der Karoline Herfurth überzeugend gelingt.