Im wirklichen Leben sind solche Kombinationen unmöglich: der leicht spinnerte Professor, der davon träumt, die Existenz des Yetis zu beweisen; und die ehrgeizige TV-, die für einen Knüller über Leichen gehen würde. Zunächst will Chris Wendler (von Kessel) den Primaten-Forscher Tim Bergmann (Stokowski) auch bloß lächerlich machen, doch dann schleppt er aus dem Himalaja tatsächlich einen waschechten Yeti an. Jetzt hat Chris zwar ihre Story, doch nun machen ihr die Gefühle einen Strich durch die Rechnung: Der Yeti hat Heimweh, und Bergmanns Tochter will ihn unbedingt zurück zu seiner Familie bringen.
Die Pro-Sieben-Komödie „Ein Yeti zum Verlieben“ ist überraschend facettenreich, weil sich Autor Martin Rauhaus nicht bloß Klischeefiguren ausgedacht hat. Der Wissenschaftler beispielsweise ist durchaus kein weltfremder Trottel, wofür nicht zuletzt seine Tochter immer wieder sorgt. Außerdem trauert er immer noch um seine vor Jahren verstorbene Frau, was der Romanze natürlich nicht gerade förderlich ist. Und die Star-Journalistin ist sichtlich irritiert, als sie sich Herz über Kopf in den Forscher verliebt. Für zusätzlichen Zündstoff sorgt Bergmanns Arbeitgeber, Zoodirektor Karlström (Peter Rühring): Der Tierpark ist pleite und soll daher an die Börse gebracht werden, was ein leicht diabolisches Börsenmaklerpärchen nutzt, um den bedauernswerten Direktor von einer Bredouille in die nächste zu befördern.
Hübsch sind neben den diversen Fettnäpfchen und entsprechenden Dialogen auch die diskreten Anleihen beim Hollywood-Abenteuerfilm à la „Indiana Jones“ sowie einige Übersinnlichkeiten: Bergmanns Tochter Charlie kommuniziert mit dem Yeti quasi telepathisch und erfährt so rechtzeitig von den fiesen Plänen der skrupellosen Börsianer. Ein bisschen enttäuschend ist allein der zottelige Titelheld, der außer einem dümmlichen Grinsen nicht viel Persönlichkeit zustande bringt. Inszeniert wurde die äußerst sympathische Komödie von Thorsten Schmidt, der spätestens mit seinem Kinofilm „Schnee in der Neujahrsnacht“ sein großes Talent für Zwischenmenschlichkeiten bewiesen hat. (Text-Stand: 15.11.2001)