Ein Frohes Fest sieht anders aus. Zwar hat der in einen finanziellen Engpass geratene Paketzusteller in “Ein Sack voll Geld” eben einen solchen Sack im Schlepptau – doch Geld allein macht eben nicht glücklich. Wenn es geklaut ist, dann meldet sich bei einem moralischen Menschen alsbald das Gewissen. Wolfgang Stumph schlüpft in die Rolle des braven Ausfahrers und Ehemanns, der sich vom Pantoffelheld zum echten Helden mausert.
Wolfgang Paschke hat es böse erwischt. Die Scheckkarte gibt nichts mehr her. Mit dem Hausbau hat sich der kleine Paketzusteller übernommen. Als er nach einer Weihnachtsfeier auf schneebedeckter Straße die Kurve nicht mehr kriegt, ist er nicht nur seinen Führerschein, sondern auch seinen Job los. Da könnte ihm der Weihnachtsmann-Sack, voll mit einer halben Million Euro, gerade recht kommen. Aber an den eigenen Nutzen kann Paschke einfach nicht denken. Sein Gerechtigkeitssinn sagt ihm nur: den Bankräubern wolle er das Geld nicht überlassen. Nachdem er als Weihnachtsmann verkleidet untertaucht und sich damit immer tiefer reinreißt, will er das Geld nur noch loswerden. Doch jetzt will es plötzlich keiner mehr!
Fast 30 Minuten Anlaufzeit braucht diese Krimikomödie um in die Gänge zu kommen. Dann stellt sich der freundliche Ja-Sager-Held auch mal quer – und die Jagd nach dem Sack voller Geld kann beginnen. Natürlich gibt es mehrere Säcke – so dass der immer wieder gern gesehene Kleinkinder-Spaß voll ausgereizt werden kann: welcher ist denn nun der richtige Sack? Zwischendurch gibt es einige Slapstick-Nummern aus der Kategorie „immer wieder gern gesehen”. Schwächer fallen die Dialoge aus. Zudem bremsen sie den von Hajo Gies gekonnt austarierten Erzählrhythmus. Der “Schimanski”-Erfinder hat schnell gemerkt, dass dieser Handlung nur mit Tempo einigermaßen beizukommen ist. Und so müssen sich selbst Schauspieler wie Wolfgang Stumph, Jaecki Schwarz, Christina Plate oder Gunter Berger, die eher die gemächliche Gangart bevorzugen, auf die Tube drücken. (Text-Stand: 4.12.2002)