“Ich kann mir schon denken, mit wem du ausgehst”, nörgelt Er. “Sei bitte vorsichtig, dein Hirn könnte schmerzen, wenn es plötzlich denken muss”, entgegnet Sie. Beziehung in dem Sat-1-Movie “Ein ganzer Kerl für Mama” findet statt als ein nie endender Schlagabtausch der Geschlechter. Macho-Autor trifft auf Advokaten-Zicke – keiner will nachgeben, jeder will Recht behalten. Das führt entweder in die Katastrophe oder zu einer abwechslungsreichen Liebesgeschichte. Der Clinch im Film von Zoltan Spirandelli hat von beidem etwas.
Was kann man von einer geschiedenen Scheidungsanwältin und einem Autor, der Bücher schreibt wie “Keine Mark für die Ex”, schon anderes erwarten als Geschlechterkampf bis aufs Messer?! Da hilft es auch nicht, dass sie sich im sonnigen Cannes begegnen. Die beiden müssen sich einige Tage unter einem Dach arrangieren. Das aber ist kaum machbar, denn der unmotivierte Schreiberling soll eine neue Hetzschrift verfassen, während die Anwältin mit ihren beiden Kindern ausgelassen Urlaub machen will. Und so sind bald beide nur genervt: Sie kann nicht entspannen und er nicht konzentriert arbeiten. Es wird auch nicht leichter, als sich die zwei näher kommen. Der Mann, der keine giftige Idee mehr hat, kriegt von seiner Verlegerin das neue Thema vorgesetzt: “Die zänkische Zicke – eine Fallstudie.”
“Ein ganzer Kerl für Mama” beginnt bemüht. Es wird gewollt gewitzelt, ein altkluger, hypochondrisch veranlagter Dreikäsehoch als Erzähler nervt gehörig und zieht das Ganze auf Infantil-Niveau. Nachdem die beiden Kombattanten Lunte gerochen haben, kommt etwas Fahrt in die Geschichte. Am Ende obsiegt allerdings doch die deutsche Klamotte der 60er Jahre über Screwball-Touch. Bei Jörg Schüttauf steht eher Peter Alexander als Cary Grant Pate, bei Nina Kronjäger eher Uschi Glas als Katherine Hephurn. Und das Drehbuch hat leider nichts von Billy Wilder oder Ben Hecht, sondern ist eben nur von der deutschen Komödien-Nachwuchsautorin Wiebke Jaspersen für Sat 1 entwickelt. (Text-Stand: 8.10.2002)