Ein Schwächeanfall ihrer Tochter Leonie bringt Linda Rosenau in höchste Not. Wohin mit deren properen Drillingen? Die von den neuen Eignern gestresste Chefredakteurin der Frauenzeitschrift „Marlene“ weiß sich nur einen Rat – und gibt die dreifachen Folgen einer Pariser Sommernacht beim Vater von Leonies One-Night-Stand-Partners ab. Jener Dr. Jakob Buchmann, gerade in Pension gegangener Oberstudienrat und auf dem Sprung nach Kanada, verschiebt seine Abreise – und findet zunehmend Gefallen an den drei kleinen Rackern und dem Gedanken, sein ständig auf Expeditionen weilender Sohn könnte endlich sesshaft werden. Doch der ist nicht – wie angenommen – auf dem Himalaja, sondern liegt nach einem Unfall in derselben Klinik wie Leonie. Ob Buchmann senior überhaupt noch auswandern will?! Der Ovid-Freund und Kulturmensch der alten Schule hat sich in diese coole Powerfrau aus der Medienbranche verliebt. Doch die kann auch ganz anders: mit sehr viel mehr Gefühl!
Foto: Degeto / Kerstin Stelter
„Ein Drilling kommt selten allein“ klopft zwar die Komödien-Versatzstücke zu Beginn recht hanebüchen zusammen, lässt sich vom König Zufall und vom Genre Klamotte inspirieren, treibt dann aber, nachdem der Pauker a.D. und die Medien-Tussi ihren Vorurteilen lauthals Luft gemacht haben, in ein angenehmeres Fahrwasser. Da sabbern die Babys, da blubbert der Whirlpool und es hagelt Vorwürfe – die Tochter in Richtung Mutter, der Vater in Richtung Sohn. Verlustängste kommen ins Spiel, Enttäuschungen werden ausgesprochen und die Sonne scheint weiterhin über den Dächern von München. Zunehmend runder läuft dieses Famili-endramolett von Martin Douven und Dietmar Klein, das in jeder Hinsicht einen Tick besser ist als ein gewöhnlicher Degeto-Freitagsfilm: eine etwas stimmigere Figuren-Zeichnung, etwas besser das Timing, etwas pointierter die Dialoge, sehr viel überzeugender die Schauspieler.
Halmer hat als Ovid-Freund und Befürworter entspannter Intellektualität leichteres Spiel als Wied. Er hat keine so aufgekratzten, klischeebeladenen Texte. Und wenn doch, dann spielt er die Überbedeutung locker beiseite. Die dichteste Figur ist die dreifache Mutter Leonie, die sich seit ihrer Kindheit ungeliebt fühlt. Julia Brendler gibt ihr im Rahmen eines Wohlfühlfilms die richtige Mischung aus Drama und Beiläufigkeit. „Ich krieg doch schon die Krise, wenn nur jemand zur Tür rausgeht.“ Für die Degeto-Klientel muss offenbar der erklärende Zusatz „bei meinen Verlustängsten“ noch rangehängt werden. Brendler spricht diese drei Worte leise weg, schluckt sie geradezu in sich hinein. Auch hier (wieder) die feine kleine Nuance!